Aufarbeitungs-Gremium von Antisemtismus bei Documenta kritisiert

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Deutschland,

Ein neu geschaffenes Gremium zur Aufarbeitung der Antisemitismusvorfälle bei der Documenta in Kassel hat die Geschäftsführung der Kunstschau kritisiert.

Ortsschild von Kassel
Ortsschild von Kassel - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Fachwissenschaftliche Begleitung seit Montag im Einsatz.

«Die von ihr vertretene Position, dass weder weitere Kunstwerke aufgrund antisemitischer Inhalte entfernt werden müssten noch eine systematische Prüfung der Werke notwendig sei, widersprechen einem fachlichen und ergebnisoffenen Dialog», erklärte die fachwissenschaftliche Begleitung am Montag.

Das mit sieben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern besetzte Gremium wurde nach Angaben der Gesellschafter zum Montag berufen, um unter anderem eine Bestandsaufnahme der Abläufe und Strukturen rund um die Documenta zu geben. Diesen Ansatz begrüsste das Gremium grundsätzlich. «Wir sind jedoch irritiert, dass die Leitung der Documenta trotz dieses Bekenntnisses zur Offenheit in dem Moment, in dem das Gremium eingesetzt wird, das ihre Arbeit begleiten soll, wesentliche Fragen des Umgangs mit antisemitischer Kunst festzulegen scheint», erklärten die Wissenschaftler.

Zudem kritisierte das Gremium die Documenta-Leitung für ihren Umgang mit Kritik an ihren bisherigen Entscheidungen. Die öffentliche Präsentation antisemitischer Werke und der Umgang damit werde von der jüdischen Gemeinschaft «zu Recht» als empörend empfunden. Umso bedauerlicher sei es, dass die Wirkung der Debatte auf die jüdische Gemeinschaft in den öffentlichen Stellungnahmen der Kunstschau bislang kaum berücksichtigt worden seien. «Wir werden uns als Gremium dafür einsetzen, dass jüdische Perspektiven bei der Aufarbeitung der Vorgänge bedacht und eingebunden werden», kündigten die Wissenschaftler an.

Im Juni hatte ein Werk des indonesischen Künstlerkollektivs Taring Padi für Empörung gesorgt. Darauf zu sehen waren unter anderem ein Mann mit Schweinsnase, einem Halstuch mit Davidstern und einem Helm mit der Aufschrift «Mossad». Zudem war dort ein Mann mit Schläfenlocken abgebildet, dessen Hut offenbar mit einer SS-Rune bestückt war. Das Werk wurde zunächst abgedeckt und dann entfernt. Die Rufe nach Konsequenzen wurden anschliessend immer lauter. Die Generaldirektorin der Kunstausstellung, Sabine Schormann, legte Mitte Juli ihr Amt nieder. In der vergangenen Woche tauchten weitere antisemitische Bilder auf.

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