Ärzte aus acht Ländern sehen Leben von Wikileaks-Gründer Assange in Gefahr

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Grossbritannien,

Mehr als 60 internationale Ärzte sehen das Leben des in Grossbritannien inhaftierten Wikileaks-Gründers Julian Assange in Gefahr.

ecuador assange
Julian Assange im Mai 2019. - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Verlegung aus britischer Haft in Universitätsklinik in offenem Brief gefordert.

In einem am Montag veröffentlichten Brief an die britische Innenministerin Priti Patel warnten sie, Assange benötige dringend medizinische und psychologische Hilfe. Dafür müsse er aus dem Hochsicherheitsgefängnis in Belmarsh südöstlich von London in eine Universitätsklinik verlegt werden. Andernfalls bestünden «ernsthafte Sorgen», dass Assange «im Gefängnis sterben könnte».

«Die medizinische Lage ist dringend. Es gibt keine Zeit zu verlieren», schrieben die Mediziner aus acht Staaten, darunter Deutschland. Assange müsse in einem «gut ausgestatteten» Krankenhaus von Experten behandelt werden. Die Ärzte äusserten Zweifel daran, dass der 48-Jährige fit genug sei für die anstehenden Anhörungen zu der von den USA beantragten Auslieferung.

Bei ihrer Einschätzung stützten sie sich nach eigenen Angaben auf Augenzeugenberichte von Assanges Gerichtstermin am 21. Oktober sowie auf einen Bericht des UN-Berichterstatters Nils Melzer. Dass Assange kontinuierlich «Willkür und Missbrauch» ausgesetzt sei, könnte «bald sein Leben kosten», teilte Melzer mit. Die Ärzte, die den Brief gemeinsam verfasst hatten, kommen aus Deutschland, den USA, Australien, Grossbritannien, Schweden, Italien, Sri Lanka und Polen.

Bei der Anhörung im Oktober - seinem ersten öffentlichen Auftritt seit sechs Monaten - hatte Assange laut Augenzeugen gebrechlich gewirkt. Er schien demnach Schwierigkeiten zu haben, sich an sein Geburtsdatum zu erinnern. Am Ende des Gerichtstermins sagte er Bezirksrichterin Vanessa Baraitser, er habe nicht verstanden, was vor Gericht geschehen sei. Der 48-Jährige klagte zudem über die Bedingungen, unter denen er in Belmarsh festgehalten wird.

Seit April sitzt Assange in Grossbritannien eine fast einjährige Haftstrafe wegen Verstosses gegen Kautionsauflagen ab. Zuvor hatte er sich sieben Jahre lang in der ecuadorianischen Botschaft in London versteckt, um einer Auslieferung nach Schweden wegen der Vergewaltigungsvorwürfe zu entgehen. Die schwedische Justiz hatte vergangenen Dienstag die Ermittlungen gegen Assange wegen mutmasslicher Vergewaltigung eingestellt.

In den USA ist der Wikileaks-Gründer wegen der Veröffentlichung geheimer Dokumente und Verstössen gegen das Anti-Spionage-Gesetz angeklagt. Derzeit läuft das Auslieferungsverfahren dazu in Grossbritannien. Im Falle eines Schuldspruchs in allen Anklagepunkten in den USA droht ihm dort lebenslange Haft.

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