Vor einer Woche lehnte ein russisches Gericht die Berufung von Alexej Nawalny gegen seine neunjährige Haftstrafe ab. Nun berichtet er von neuen Vorwürfen.
Der russische Oppositionspolitiker Alexej Nawalny sitzt bereits hinter Gittern
Der russische Oppositionspolitiker Alexej Nawalny sitzt bereits hinter Gittern - Alexander Zemlianichenko/AP/dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Kürzlich wurde Kremlgegner Alexej Nawalny zu neun Jahren Haft verurteilt.
  • Nun berichtet er, im Gefängnis eine neue Anklage zugestellt bekommen zu haben.
  • Wegen «Extremismus» drohen ihm womöglich 15 weitere Jahre Haft.

Der gerade erst zu neun Jahren Straflager verurteilte Kremlgegner Alexej Nawalny hat eine neue Anklage der russischen Justiz zugestellt bekommen. Das berichtet er selbst aus der Haft.

Diesmal gehe es um Extremismus und ein Strafmass von möglichen weiteren 15 Jahren Haft, teilte der 45-Jährige bei Instagram mit: «Ich habe, wie sich daraus ergibt, eine extremistische Gruppierung gegründet, um Hass zu schüren gegen Beamte und Oligarchen.»

Nawalny hat sich mit Enthüllungen über Korruption und Machtmissbrauch im russischen Staatsapparat mächtige Feinde gemacht. Seine Anti-Korruptions-Stiftung ist in Russland als extremistisch eingestuft worden. Die Justiz in Moskau steht im Ruf, vom Kreml gesteuert zu sein. Menschenrechtler sprechen von einem Instrument der Willkür, um die Opposition mundtot zu machen.

Alexej Nawalny im Machtkampf mit Putin

Bisher endete jede Anklage gegen den bekanntesten Gegner von Kremlchef Wladimir Putin mit einem Schuldspruch. Nawalny machte Putin auch für einen Mordanschlag mit dem chemischen Kampfstoff Nowitschok im August 2020 verantwortlich. Diesen überlebte er nur knapp. Der Präsident bestreitet, dass es ein Verbrechen gegeben habe.

Kira Jarmysch
ARCHIV - Kira Jarmysch, Sprecherin des russischen Oppositionsführers Nawalny, warnt vor systematischem Wahlbetrug bei der Parlamentswahl in Russland. Foto: Alexander Zemlianichenko/AP/dpa - sda - Keystone/AP/Alexander Zemlianichenko

Erst vor einer Woche wurde das Urteil von neun Jahren Straflager unter besonders harten Bedingungen gegen Alexej Nawalny bestätigt. Nawalnys Sprecherin Kira Jarmysch schreibt im Kurznachrichtendienst Twitter: «Putin wird Alexej nicht rauslassen, solange er an der Macht ist. Deshalb ist es unsere Aufgabe, seine Macht so rasch wie möglich enden zu lassen.»

Jarmysch begrüsst die vom Westen im Zuge des russischen Krieges gegen die Ukraine verhängten Sanktionen gegen Putin und sein Umfeld. Es zeige sich täglich, dass diese Strafmassnahmen wirksam seien, weil Putin und sein Machtapparat immer wieder ihre Aufhebung verlangen.

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