Der Chef einer Luxus-Airline sorgt mit bizarren Umwelt-Rechnungen für Aufsehen: Er behauptet, Haustiere seien gleich schlecht für die Umwelt wie Privatflüge.
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Der Privatjet-Chef Patrick Hansen sorgt mit einer tierischen Umweltrechnung für rote Köpfe. - Linkedin/Patrick Hansen

Das Wichtigste in Kürze

  • Flugzeuge sind schädlich für die Umwelt – das ist nichts Neues.
  • Ein Airline-Chef aus Luxemburg hält jetzt mit einer bizarren Rechnung dagegen.
  • Er behauptet: Privatflüge verursachen im Jahr gleich viele Umweltschäden wie drei Hunde.
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Lieber drei Hunde anschaffen oder ein Jahr lang Privatjet fliegen? Wenn man der Umwelt Gutes tun will, wählt man Letzteres – das zumindest behauptet Patrick Hansen. Er ist Chef der Luxemburger Privat-Airline Luxaviation.

Gegenüber der «Financial Times» rechnet er vor: Einer seiner Privatjet-Kunden produziere jährlich etwa 2,1 Tonnen CO2. Genauso viel wie drei Katzen pro Jahr verursachen.

Kaum zu glauben. Stimmt auch nicht, wie Hansen gleich selbst bemerkt und korrigiert: Er habe nicht Katzen gemeint, sondern Hunde.

Rechnung stimmt weder mit Katzen noch mit Hunden

Doch wie kommt Hansen überhaupt auf seine tierischen Zahlen? Laut eigenen Angaben hat er den Hunde-Teil aus dem Sachbuch «Wie schlecht sind Bananen?», in dem die ökologischen Fussabdrücke verschiedenster Dinge thematisiert werden. Darin heisst es, ein Hund produziere 700 Kilogramm Emissionen jährlich.

Privatjets
Privatjets sind besonders schädlich für die Umwelt. (Archivbild)
Privatjet
Der Chef der Luxemburger Airline Luxaviation hat nun versucht, das Image seiner Branche mit einer bizarren Rechnung aufzupeppen.
Rechnung
So behauptete er, drei Hunde würden den gleichen CO2-Ausstoss pro Jahr verursachen wie einer seiner Privatjet-Kunden. (Symbolbild)
Hund
Experten können mit dieser Rechnung nichts anfangen. Ihnen zufolge ist ein Privatjetflug deutlich schädlicher für die Umwelt als Haustiere.
Nachhaltigkeit
«Haustiere tragen zwar zur Umweltbelastung bei, aber ihr individueller Kohlenstoff-Fussabdruck ist im Vergleich dazu relativ klein», so ein Experte.

Buchautor Mike Berners-Lee reagiert hässig auf die Aussagen des Privatjet-Chefs. Er sei «überrascht und enttäuscht, dass Daten aus meinem Buch zur Verteidigung der falschen Öko-Behauptungen von Luxaviation verwendet werden.»

Und er ist nicht der Einzige, der mit Hansen nicht einverstanden ist. Denn seine Rechnung stimmt weder mit Katzen noch mit Hunden, sind sich Experten einig.

Privatjets deutlich schädlicher als Kommerzflüge

Der US-Aviatikexperte Justin Albertynas sagt zur britischen «Daily Mail»: «Die Aussage des Chefs über die Emissionen von drei Hunden ist mit Vorsicht zu geniessen.»

Die Privatjetbranche sei aufgrund des hohen Treibstoffverbrauchs und ineffizienter Triebwerke für erhebliche Kohlenstoffemissionen verantwortlich. «Es ist bekannt, dass Privatjets im Vergleich zu kommerziellen Fluggesellschaften erheblich mehr Treibhausgase pro Passagiermeile ausstossen.»

Sind Sie schon einmal Privatjet geflogen?

Albertynas zitiert eine Studie der Kampagnengruppe für sauberen Transport «Transport and Environment». Diese zeige, dass Privatjets 5- bis 14-mal umweltschädlicher sind als kommerzielle Flugzeuge.

«Haustiere tragen zwar zur Umweltbelastung bei, aber ihr individueller Kohlenstoff-Fussabdruck ist im Vergleich dazu relativ klein.»

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