Nach der Swiss ist auch die österreichische Lufthansa-Tochter AUA fürs Erste über den Berg. Ein Rettungspaket soll die Airline aus der Corona-Krise führen. Ein Schritt auch mit klimapolitischen Zielen.
Lufthansa-Chef Carsten Spohr (r) und AUA-Vorstand Alexis von Hoensbroech. Foto: Roland Schlager/APA/dpa
Lufthansa-Chef Carsten Spohr (r) und AUA-Vorstand Alexis von Hoensbroech. Foto: Roland Schlager/APA/dpa - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Mit einer Unterstützung von 600 Millionen Euro soll die österreichische Lufthansa-Tochter Austrian Airlines (AUA) die Corona-Krise überstehen.

Die Hälfte davon entfalle auf staatlich garantierte Bankkredite, sagte Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) in Wien.

150 Millionen erhalte die AUA von der Republik als frisches Eigenkapital. 150 Millionen Euro schiesse die Mutter Lufthansa zu. Im Gegenzug erhalte Österreich eine zehnjährige Standortgarantie für die AUA. Das sei eine gute Nachricht für den Standort Österreich generell, so Kurz. Viele unter den 7000 AUA-Mitarbeitern könnten aufatmen. «Diese Einigung wird dazu führen, dass die Masse dieser Arbeitsplätze aufrecht erhalten bleiben kann», so der Regierungschef.

Besonders wichtig sei der Regierung die Zusage der Lufthansa gewesen, dass der Standort im gleichen Masse wachsen solle wie die Standorte München und Frankfurt, so Kurz. Die AUA war wie die Lufthansa durch die Corona-Krise in eine äusserst bedrohliche Lage geraten. Schon vor einiger Zeit hatte die Schweiz milliardenschweren Staatshilfe für die Lufthansa-Töchter Swiss und Edelweiss gebilligt. Auch für Brussels Airlines wird eine staatliche Hilfe angestrebt.

Das Rettungspaket verbindet die Regierung aus ÖVP und Grünen mit Klimazielen. So solle es dank einer Anti-Dumping-Regelung keine «Billigst-Tickets» mehr geben, sagte Vizekanzler und Grünen-Chef Werner Kogler (Grüne). Unterm Strich sollten keine Tickets unter 40 Euro mehr angeboten werden, so Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne). Das Gleiche gelte für bestimmte kurze Flugstrecken, die besser per Zug erreicht werden sollten.

Aus Sicht von Lufthansa-Chef Carsten Spohr könnte die Verbindung von ökologischen Auflagen und ökonomischen Freiheiten einen Modell-Charakter über Österreich hinaus haben. Zu billige Tickets seien unverantwortlich, sagte Spohr am Abend. Nach den Worten von AUA-Vorstand Alexis von Hoensbroech sieht die Vereinbarung nicht explizit die Streichung bestimmter Strecken vor. Es sei aber klar, «wir schauen uns die kurzen Strecken jetzt besonders intensiv an.» Spohr betonte die Bedeutung der AUA für die LH-Konzern. Die österreichische Tochter sei ein elementarer Bestandteil der Multi-Hub-Strategie der Lufthansa.

Hoensbroech hob hervor, dass über das Rettungspaket hinaus die AUA nur durch die Zugeständnisse der Mitarbeiter und Lieferanten wieder abheben könne. Am 15. Juni werde nach drei Monaten Corona-Pause der erste AUA-Linienflug ab Wien wieder starten. Am 1. Juli solle New York als erstes interkontinentales Ziel angeflogen werden.

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