33-Jährige aus Herne wegen mutmasslichen Doppelmords an ihren Kindern in Haft
Zehn und elf Jahre nach dem Tod von zwei Kleinkindern haben Ermittler deren Mutter im nordrhein-westfälischen Herne unter Mordverdacht festnehmen lassen.

Das Wichtigste in Kürze
- Taten sollen sich bereits vor zehn und elf Jahren ereignet haben.
Wie Staatsanwaltschaft und Polizei in Bochum am Mittwoch mitteilten, wurde die 33-Jährige am Dienstag gefasst und sitzt in Untersuchungshaft. Sie soll 2010 und 2011 zwei ihrer leiblichen Kinder im Alter von zwei Monaten beziehungsweise einem Jahr und sieben Monaten getötet haben.
Demnach brachte die damals 21-Jährige im Oktober 2010 ihren ersten Sohn zur Welt. Ihr zweiter Sohn wurde im September des darauffolgenden Jahres geboren. Womöglich aus einer Überlastungssituation heraus habe sie im November 2011 zuerst ihr zwei Monate altes Kind erstickt. Erst als der Säugling nicht mehr geatmet habe, habe sie die Rettungskräfte alarmiert.
Das Kind sei wiederbelebt und in ein Krankenhaus im Kreis Recklinghausen gebracht worden. Dort starb es einen Tag später. Ein Todesermittlungsverfahren und eine rechtsmedizinische Untersuchung hätten keine konkreten Erkenntnisse erbracht, die ein Strafverfahren gerechtfertigt hätten. Zum damaligen Zeitpunkt sei davon auszugehen gewesen, dass das Baby wegen eines medizinischen Notfalls starb.
Mitte Mai 2012 habe die Tatverdächtige versucht, auch ihr zweites, mittlerweile 19 Monate altes Baby zu ersticken. Auch in diesem Fall liess sie demnach erst wieder von dem Baby ab, als sie glaubte, dass sein Atem ausgesetzt hätte. Trotz Wiederbelebung durch den verständigten Rettungsdienst starb das Kleinkind neun Tage später im Krankenhaus. Wieder rechtfertigten die Ergebnisse der Obduktion kein Strafverfahren gegen die Mutter.
Im Dezember 2015 habe die Frau ein drittes Kind zur Welt gebracht. Als dieses zwei Jahre und vier Monate alt war, versuchte die sie demnach, auch dieses Kind zu ersticken. Es überlebte und wurde zur weiteren Behandlung in ein Bochumer Krankenhaus gebracht.
Die Recherchen einer Ärztin bei den Krankenhäusern und ein neueres rechtsmedizinisches Gutachten hätten die Ermittlungen schliesslich angestossenerklärten die Behörden am Mittwoch. Dabei erhärtete sich den Angaben zufolge ein dringender Tatverdacht gegen die Frau, woraufhin ein Untersuchungshaftbefehl wegen zweifachen Mordes sowie gefährlicher Körperverletzung erlassen wurde.