Jonas Projer

Jonas Projer vor FDP-Rauswurf? Chef Thierry Burkart widerspricht

Bettina Zanni
Bettina Zanni

Bern,

Der Generalsekretär der FDP soll kurz vor dem Rausschmiss gestanden haben. Der FDP-Chef hingegen schwärmt von Jonas Projer.

Jonas Projer
Zwischen FDP-Generalsekretär Jonas Projer (links) und Chef Thierry Burkart (rechts) soll das Verhältnis Gerüchten zufolge angespannt sein. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Zwischen dem FDP-Chef Burkart und seinem Generalsekretär soll es «kräftig geknallt» haben.
  • Dies behauptet eine gut vernetzte Person in einer Branchenzeitschrift.
  • Burkart spricht hingegen von einer «vertrauensvollen Zusammenarbeit» mit Jonas Projer.

Der Stuhl von Jonas Projer soll heftig gewackelt haben. Seit knapp einem Jahr amtet der unter anderem ehemalige Moderator der SRF-«Arena» als Generalsekretär der FDP Schweiz. Die Branchenzeitschrift «Schweizer Journalist:in» setzt nun wilde Gerüchte in die Medienwelt.

«Jonas Projer stand als Generalsekretär der FDP kurz vor dem Rausschmiss», berichtet das Magazin in der aktuellen Ausgabe. Zugesteckt haben soll dem Magazin dies eine «gut vernetzte, vertrauenswürdige und dazu noch ziemlich aufgeregte» Quelle.

Laut Recherchen von Nau.ch handelt es sich dabei um eine politisch gut vernetzte Person, jedoch um keine aus den Reihen der FDP. Den Namen gab das Blatt der Redaktion nicht bekannt.

Jonas Projer sei «unführbar»

Grund für den Beinahe-Rausschmiss ist angeblich ein angespanntes Verhältnis zwischen Projer und FDP-Chef Thierry Burkart. Das Magazin bezeichnet dieses «diplomatisch formuliert» als «nicht ganz harmonisch». «Weniger diplomatisch» formuliert, habe es «kräftig geknallt» zwischen den beiden.

Dem Magazin will zu Ohren gekommen sein, dass Projer als hochdynamisch, mitunter unberechenbar wahrgenommen werde. In der Führung sei er eher «ein Solist als ein Teamplayer». Manche Personen nannten ihn gar «unführbar», behauptet die «Schweizer Journalist:in» weiter.

Kommst du gut aus mit deiner Chefin oder deinem Chef?

Andere Stimmen sollen dem Generalsekretär «einfach einen enormen Hunger nach Einfluss, nach Wirkung» zuschreiben. Dies kollidiere nun einmal mit einem Parteichef, der seinerseits gerade dabei sei, seine politische Bilanz zu retten, folgert das Magazin.

Rücktritt Burkarts wegen Projer?

Den wilden Gerüchten zufolge hängt Thierry Burkarts Rücktritt gar mit Jonas Projer zusammen.

«Diese Entscheidung fiel nicht im luftleeren Raum», behauptet das Branchenmagazin. Dies will es aus der «Parteizentrale» gehört haben.

Im Juni gab Burkart überraschend nach nur vier Jahren seinen Rücktritt als Parteichef bekannt. Noch im Januar kündigte Burkart an, spätestens 2027 abzutreten.

Burkart ist voll des Lobes

Viel Wind um nichts? Auf Anfrage ist zwischen dem Generalsekretär und dem FDP-Chef alles in Butter.

Diese Gerüchte könne er «keineswegs bestätigen», sagt Jonas Projer zu Nau.ch. «Ich schätze die Zusammenarbeit mit Thierry, unserem Parteipräsidenten, und die Zusammenarbeit mit dem ganzen Team sehr.»

Auch der Parteipräsident schwärmt von seinem Generalsekretär. «Ich habe eine sehr gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Jonas Projer», sagt Thierry Burkart. Seine Arbeit sei für die FDP gewinnbringend und habe bereits viele Verbesserungen erwirken können. «Das Gerücht kann ich mir daher nicht erklären.»

Unzufriedene Mitglieder

Burkart bestreitet, dass sein Rücktritt mit Projer zusammenhängt. «Mein Rücktritt hat selbstredend nichts mit Herrn Projer zu tun», so Burkart.

Das Gegenteil sei der Fall, sagt der Präsident. «Das Generalsekretariat der FDP ist aktuell hervorragend aufgestellt.» Er werde die enge Zusammenarbeit mit allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sehr vermissen.

Die FDP setzt seit 2024 auf eine schärfere Rhetorik. Jonas Projer prägte den neuen Kommunikationsstil des pointierten Rechtskurses. Der neue Kurs der Partei traf intern nicht nur auf Gegenliebe. Die Rede war etwa von einem «SVP-Polterstil», der nicht allen gefalle.

Anfang 2025 wechselte Nationalrat Matthias Jauslin und langjähriges FDP-Mitglied zur GLP. Jauslin vermisste in der FDP den Willen, Umwelt, Klima, Raumplanung und erneuerbare Energien progressiv anzupacken.

Kürzlich rechnete zudem der ehemalige FDP-Nationalrat Kurt Fluri mit seiner Partei ab. «Ich wurde aus den eigenen Reihen als Linker angegriffen und disqualifiziert», sagte er zur «NZZ am Sonntag.»

«Lachen auch einmal zusammen»

Bettina Balmer ist Präsidentin der FDP Frauen Schweiz und Nationalrätin. Jonas Projer mache als Generalsekretär einen ausgezeichneten Job, sagt sie auf Anfrage.

«Ich arbeite von Beginn an gut mit ihm zusammen.» Projer sei engagiert und angenehm im Umgang. Dabei sei er auch direkt – «und das bin ich auch.»

Jonas Projer
Jonas Projer sei auch direkt – «und das bin ich auch», sagt Bettina Balmer, Präsidentin der FDP Frauen Schweiz. - keystone

Auf die Gerüchte um einen Beinahe-Rausschmiss von Jonas Projer reagiert sie überrascht. Sie glaube nicht, dass dies stimme. «Jonas Projer und Thierry Burkart haben es sehr gut miteinander.»

An den Vorstandssitzungen herrsche jeweils eine gute Stimmung zwischen den beiden, stellt Balmer fest. «Sie haben beide einen guten Humor und lachen auch einmal zusammen über einen Witz.» Sie glaube sogar, dass der Parteichef und der Generalsekretär Freunde seien.

Kommentare

User #5706 (nicht angemeldet)

Braucht es die FDP überhaupt? Wir werden es bei den nächsten Wahlen sehen. LOL.

User #2397 (nicht angemeldet)

User #3347 (nicht angemeldet) ist farbenblind.

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