Nach der Machtübernahme der Taliban flüchteten viele Afghanen nach Pakistan. Deutschland will einige Hundert aufnehmen.
Asylpraxis bei Afghaninnen
Nach der Machtübernahme der Taliban waren Hunderttausende Afghaninnen und Afghanen geflüchtet. - Aimal Zahir/XinHua/dpa

Aus Pakistan sind 188 Afghanen mit einer Aufnahmezusage für Deutschland abgeflogen.

Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur in Kreisen der deutschen Botschaft in der Hauptstadt Islamabad. Demnach ist es der erste Charterflug aus Pakistan mit einer grösseren Menge aufzunehmender Afghanen seit zehn Monaten.

Die Gruppe setze sich zusammen aus Personen aus Aufnahmeverfahren für besonders gefährdete Gruppen aus Afghanistan wie dem Bundesaufnahmeprogramm oder dem Ortskräfteverfahren, hiess es aus dem Auswärtigen Amt. Das Flugzeug soll am Abend in Leipzig landen.

Erst kürzlich hatte die Bundesregierung angekündigt, afghanische Geflüchtete mit einer Aufnahmezusage für Deutschland vor den derzeit stattfindenden Massenabschiebungen aus Pakistan schützen zu wollen. Die Regierung in Islamabad hatte Anfang Oktober angekündigt, Flüchtlinge ohne Aufenthaltsstatus abzuschieben. Nach Regierungsangaben lebten da etwa 4,4 Millionen afghanische Geflüchtete im Land, 1,7 Millionen davon ohne gültige Papiere

Aufnahmeprogramm für gefährdete Personen

Nach Angaben der Bundesregierung warteten Ende November rund 11.500 Menschen aus Afghanistan, die eine Aufnahmezusage der Bundesrepublik haben, auf die Ausreise nach Deutschland. Davon befanden sich zu dem Zeitpunkt etwa 3000 in Pakistan, 300 im Iran und mehr als 8000 in Afghanistan. Tatsächlich eingereist sind demnach seit Ende Juni 573 betroffene Afghaninnen und Afghanen.

Unter den Einreiseberechtigten hätten 572 eine Aufnahmezusage im Rahmen des Bundesaufnahmeprogramms. Über das Bundesaufnahmeprogramm können besonders gefährdete Afghaninnen und Afghanen nach Deutschland kommen.

Es richtet sich an Personen, die durch ihren Einsatz für Frauen und Menschenrechte oder durch ihre Tätigkeit in den Bereichen von Justiz, Politik, Medien, Bildung, Kultur, Sport oder Wissenschaft besonders exponiert sind. Das Programm sollte die Aufnahme von 1000 Afghaninnen und Afghanen pro Monat in Aussicht stellen.

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