17-Jähriger nach Ukraine-Protest in Russland verurteilt
Im Februar warf ein damals 16-Jähriger aus Protest gegen den Ukraine-Krieg einen Molotowcocktail auf ein russisches Polizeigebäude. Nun wurde er verurteilt.

Das Wichtigste in Kürze
- Ein 17-jähriger Russe wurde zu sechs Jahren Straflager verurteilt.
- Er hatte aus Protest gegen den Ukraine-Krieg Molotowcocktails gegen Behörden geworfen.
- Die Strafe wegen «versuchten Terrors» gilt als aussergewöhnlich hart.
Wegen versuchter Brandanschläge gegen Militäreinrichtungen ist ein 17 Jahre alter Schüler in Russland zu sechs Jahren Straflager verurteilt worden.
Der Gymnasiast Jegor Balasejkin warf vor einigen Monaten aus Protest gegen den Ukraine-Krieg Molotowcocktails gegen die Gebäude von zwei Kreiswehrersatzämtern. Das Gericht in der Ostsee-Metropole St. Petersburg befand ihn deshalb am Mittwoch des «versuchten Terrors» schuldig.
In #Russia, 17-year-old schoolboy Yegor Balazeikin sentenced to 6 years in prison for attempting to set fire to military recruitment centers
— NEXTA (@nexta_tv) November 22, 2023
There was no fire in both cases. pic.twitter.com/kjPl9N9iP2
Balasejkin muss seine Strafe gemäss dem «Spiegel» in einer Erziehungskolonie absitzen. Die Richter folgten beim Strafmass der Forderung des Staatsanwalts.
Der Teenager räumte beim Prozess am Mittwoch ein, dass er versucht habe, die Militärbehörden in Brand zu setzen. Er habe die Tat aber in der Nacht verübt, um in dem Gebäude keine Menschen zu gefährden. «Ich wollte niemanden verletzen», stellt er klar.
Hartes Vorgehen sorgt für Aufsehen
Das harte Vorgehen der Justiz hatte zuvor bereits für Aufsehen gesorgt. Dies auch deshalb, weil der damals noch 16-jährige Jugendliche mit seinen Taten im Februar dieses Jahres kaum Schaden angerichtet hatte: In keinem der beiden Fälle brach in den Militäreinrichtungen ein Brand aus.
Das Portal «Meduza» berichtete zudem unter Berufung auf die Mutter des Schülers, dass dieser an einer chronischen Lebererkrankung leide. Immer wieder verurteilen russische Gerichte Kriegsgegner zu teils drakonischen Haftstrafen. International gelten die meisten von ihnen als politische Gefangene.