Mittels digitaler Überwachung prüft US-Versandhändler Amazon die Einhaltung der Corona-Regeln. Wer sich nicht an diese hält, wird unter Umständen entlassen.
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Ein Mitarbeiter trägt ein Paket in einem Logistikzentrum des Versandhändlers Amazon. (Archivbild) Foto: Ina Fassbender/dpa - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Lieferungen bei Amazon sind gefragter denn je.
  • Um Fachkräftemangel zu verhindern, setzt die Firma Social Distancing rigoros durch.
  • Wer sich nicht an die Regeln hält, wird im schlimmsten Fall gefeuert.

Amazon-Mitarbeiter müssen in den USA mit Disziplinarmassnahmen rechnen, wenn sie sich nicht an die Regeln des Social Distancings halten. Dies geht aus Dokumenten hervor, die das Unternehmen seit jüngst seinen Angestellten aushändigt.

So führt der erste Verstoss zu einer schriftlichen Verwarnung. Beim Zweiten kann es bereits zu einer Entlassung kommen. Dies gelte jedoch nur für besonders krasse Fälle, wie ein US-Sprecher gegenüber dem Nachrichtenportal «CNBC» klarstellt.

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Amazon sieht sich mit deutlich mehr Bestellungen konfrontiert, seit das Coronavirus ausgebrochen ist. - Keystone

Heisst: Wer die Regeln nur versehentlich nicht beachtet, hat keine weitreichenden Konsequenzen zu befürchten. Im Visier des weltgrössten Versandhändlers seien ausschliesslich Personen, welche die Regeln mutwillig überschreiten.

Überwachung durch Kameras

Aber wie will Amazon die Einhaltung der Vorschriften prüfen?

Dave Clark, Leiter der Amazon-Geschäfte im Einzelhandel, erklärte kürzlich in seinem Blog: «Wir haben einige unserer besten Machine-Learning-Experten damit beauftragt, das Social Distancing in unseren Gebäuden zu verbessern.» Überwachungskameras speisen demnach spezielle Computerprogramme mit aus Live-Bildern generierten Daten.

Gesichtserkennung Amazon
Themenbild zur Gesichtserkennung. - Pixabay

Dabei wird offenbar auch die Identität der Übeltäter erfasst. Diese liegt den Personen vor, welche die Computer-Daten im Nachhinein auswerten.

Mitarbeiter machtlos?

Unfair? Ja, findet ein Mitarbeiter, der anonym bleiben will: Etliche Manager würden sich konstant über die Regeln hinwegsetzen. Dass die Disziplinarmassnahmen dann die Kader-Anweisung befolgenden Mitarbeiter trifft, statt das Management, sei nicht richtig.

Amazon Protest
Amazon-Mitarbeiter protestieren gegen die aus ihrer Sicht unzureichenden Massnahmen gegen das Coronavirus. - AFP

Überhaupt werden viele kritische Stimmen laut, was den Umgang Amazons mit dem neuartigen Coronavirus angeht. «Wenn Amazon all diese Anstrengungen unternehmen muss, um uns sicher zu halten, wäre es vielleicht besser, das Gebäude für zwei Wochen zu schliessen. Nur so können sie es richtig reinigen», so ein weiterer Angestellter zu «CNBC».

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