EU startet Kartellverfahren gegen Meta wegen WhatsApp-KI
Die EU ermittelt gegen Meta wegen WhatsApp-Geschäftspraktiken. Der Vorwurf: Benachteiligung von KI-Konkurrenten zugunsten eigener Dienste.

Die europäischen Wettbewerbsbehörden haben den Konzern Meta wegen fragwürdiger Geschäftspraktiken auf dem Radar. Die Behörden werfen Meta vor, durch neue Regelwerk-Änderungen externe KI-Anbieter systematisch vom WhatsApp-Ökosystem fernzuhalten.
Gleichzeitig profitiere die hauseigene KI-Technologie des Konzerns von uneingeschränktem Zugang zur Plattform. Laut «Heise» sehen die Ermittler darin eine potenzielle Verletzung der europäischen Wettbewerbsvorschriften, die eine faire Marktchancenverteilung gewährleisten sollen.
Streitpunkt Business-Schnittstelle
Der Konflikt entzündet sich an den überarbeiteten Nutzungsbestimmungen für WhatsApps Geschäftskunden-Interface. Meta hat diese Regelungen so gestaltet, dass externe KI-Entwickler faktisch ausgeschlossen werden, während die eigenen Algorithmus-Systeme freie Bahn haben.

Das Unternehmen rechtfertigt dieses Vorgehen mit technischen Notwendigkeiten und behauptet, die vorhandene Infrastruktur sei für externe KI-Anwendungen ungeeignet. Kritiker sehen darin jedoch einen Vorwand, um die Konkurrenz auszuschalten.
Namhafte Technologiefirmen wie OpenAI und Microsoft haben laut der «Tagesschau» angekündigt, ihre Dienste von der Plattform zurückzuziehen.
EU ermittelt gegen WhatsApp und Meta: Empfindliche Sanktionen drohen
Sollten die Vorwürfe bestätigt werden, kommen schmerzhafte finanzielle Konsequenzen auf Meta zu. Das europäische Wettbewerbsrecht sieht Bussgelder vor, die bis zu einem Zehntel des globalen Jahreserlöses betragen können.
Bei Metas aktuellen Umsatzzahlen würde dies eine Strafzahlung von maximal etwa 13 Milliarden Franken bedeuten.
Laut «IT Boltwise» fügt sich diese Untersuchung in eine Reihe von Massnahmen ein: Die EU belegte bereits andere Technologiekonzerne wie Google und Apple mit Milliardenstrafen.
WhatsApp als Gatekeeper-Position
Die besondere Brisanz des Falls ergibt sich aus WhatsApps aussergewöhnlicher Marktstellung in Europa. Der Messengerdienst hat in zahlreichen EU-Staaten eine nahezu monopolartige Position erreicht und fungiert als unverzichtbare Kommunikationsinfrastruktur.

Für Unternehmen, die KI-basierte Dienste anbieten wollen, ist der Zugang zu dieser Nutzerbase praktisch unerlässlich. Wenn Meta diesen Zugang kontrolliert und nach eigenem Ermessen gewährt oder verwehrt, kann dies den gesamten Innovationswettbewerb verzerren.
Eilverfahren als Option
Die beanstandeten Geschäftsbedingungen gelten bereits seit Oktober für Neueinsteiger und sollen ab Mitte Januar auch bestehende Geschäftskunden erfassen. Das formelle Prüfverfahren kann sich jedoch über mehrere Jahre hinziehen, berichtet «Winfuture».
Die Kommission erwägt daher, ob sofortige Schutzmassnahmen erforderlich sind, um dauerhaften Marktschaden zu verhindern. Mit einer einstweiligen Verfügung könnte die Umsetzung der umstrittenen Regelungen gestoppt werden, bevor sie vollständig greifen.
















