EU befürchtet Produktionsstopps wegen Chinas Exportkontrollen
Pekings Exportkontrollen auf seltene Erden führen zu Produktionsausfällen bei europäischen Firmen.

Die europäische Handelskammer in China erwartet wegen Pekings Exportkontrollen auf seltene Erden weitere Produktionsausfälle bei ihren Mitgliedsfirmen.
Der Mangel an Freigaben für Ausfuhren der wichtigen Rohstoffe könnte im September zu 46 Fertigungsstopps führen. Bis Dezember könnten weitere folgen, teilte die EU-Handelskammer am Freitag in Peking mit.
Hintergrund sind die Antragsverfahren. Laut der Kammer hatte das zuständige Handelsministerium von 141 Anträgen auf Exportlizenzen für seltene Erden 19 genehmigt.
Anhaltende Unsicherheit durch fehlende Genehmigungen
Bei 121 Anträgen, teils mit dem Hinweis «dringend», stünden die Entscheidungen noch aus, hiess es. Ein Antrag sei wegen eines Datenfehlers abgelehnt worden.
Die Handelskammer hatte nach eigenen Angaben zwischen August und Anfang September Informationen von ihren Mitgliedern gesammelt. Die nun veröffentlichten Erkenntnisse stammen vom 9. September. Welche Firmen in welchen Ländern betroffen waren, teilte die Interessenvertretung nicht mit.
Lizenzen zu erhalten, sei derzeit das drängendste Problem vieler Firmen, sagte Handelskammer-Präsident Jens Eskelund. Der zwischen Brüssel und Peking vereinbarte Mechanismus bringe bislang nur für einige Unternehmen Entlastung.
Chinas Kontrolle über kritische Ressourcen
China hatte während des Zollstreits mit den USA Anfang April Exportkontrollen auf sieben seltene Erden und daraus gefertigte Magnete eingeführt. Die Rohstoffe werden etwa in Sensoren oder Elektromotoren verbaut.
China ist global der Hauptproduzent der Metalle, weshalb die Kontrolle darüber auch einen Verhandlungshebel darstellt.
Ende Juli kündigte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen während ihres China-Besuchs einen neuen Vermittlungsmechanismus an. Dadurch sollte bei Engpässen ein entstandenes Problem geprüft und gelöst werden, wie sie damals sagte.