Die junge Raumfahrtnation China will mit den USA und der Sowjetunion gleichziehen, indem sie Gesteinsproben von ihrem Mondflug mitbringt.
Die Trägerrakete «Langer Marsch 5»
Die Trägerrakete «Langer Marsch 5» - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • China hat ein unbemanntes Raumschiff zum Mond gestartet.
  • Die Rakete hob am Montagabend MEZ vom Raumfahrtbahnhof in Wenchang ab.
  • Bei der Mission soll auch Mondgestein zur Erde gebracht werden.

Indem China bei seinem Mondflug auch Gesteinsproben zur Erde bringt, will die junge Raumfahrtnation mit USA und der Sowjetunion gleichziehen. Es wird einer seiner bisher schwierigsten Raumflüge.

China hat ein unbemanntes Raumschiff auf den Weg zu einer Landung auf dem Mond gebracht. Bei dem Flug sollen erstmals seit mehr als vier Jahrzehnten wieder Gesteinsproben zur Erde geholt werden.

Die Rakete vom Typ «Langer Marsch 5» hob am frühen Dienstagmorgen Ortszeit (Montagabend MEZ) ab. Gestartet ist sie vom Raumfahrtbahnhof in Wenchang auf der südchinesischen Insel Hainan.

Rakete
Start der Rakete «Langer Marsch 5B» in Wenchang. - AFP/Archiv

Das nach der chinesischen Mondgöttin «Chang'e 5» benannte Raumschiff soll voraussichtlich am Sonntag einen Lander auf den Mond bringen. Dieser soll Gestein und Bohrproben einsammeln.

Dritte Raumfahrtnation welche Gestein zurückbringen könnte

Bei einer erfolgreichen Rückkehr wäre China erst die dritte Raumfahrtnation, der ein solches Vorhaben gelingt. Zuvor gelandg es nur den USA und der Sowjetunion in den 60er und 70er Jahren.

Das Raumschiff soll in dem nach dem deutschen Astronomen Karl Rümker (1788-1862) genannten Vulkangebiet landen. Es liegt im «Ozean der Stürme» im oberen, linken Teil der erdzugewandten Seite des Mondes.

Komplizierte Mission

Die Mission gilt als eine der kompliziertesten, die Chinas Raumfahrt jemals unternommen hat. Erstmals würde eine chinesische Aufstiegsstufe wieder vom Mond starten. Gesteinsproben mitnehmen und ein Docking-Manöver im Orbit des Erdtrabanten vornehmen, bevor die Rückkehrkapsel zur Erde zurückfliegt.

Das 8200 Kilogramm schwere Raumschiff besteht aus vier Modulen: Dem Orbiter mit der Rückkehrkapsel sowie dem Lander mit der Aufstiegsstufe. Nach dem Aufsetzen auf der Mondoberfläche soll das Landegerät mit einem langen Arm rund zwei Kilogramm Mondgestein mitnehmen. Und auch Proben aus Bohrungen bis zu zwei Meter Tiefe zusammentragen und in einer Kammer verstauen.

Rakete
Die Rakete vom Typ Langer Marsch 5 steht auf der Startrampe des Wenchang Space Launch Center. (China Mond) - dpa-infocom GmbH

Nach dem Aufstieg und dem Docking-Manöver mit dem Orbiter sollen die Gesteinsproben in die Kapsel verladen werden. Diese kehrt dann zur Erde zurück.

Das Raumschiff soll am 16. oder 17. Dezember im Siziwang Banner in der Inneren Mongolei landen. Wissenschaftler warten gespannt auf die Proben.

Denn bislang wurde noch kein Gestein aus der jüngeren Mondgeschichte zu Untersuchungen zur Erde gebracht.

Der «Ozean der Stürme» ist nur 1,2 Millionen Jahre alt. Mondgestein, das die USA und die Sowjetunion eingesammelt hatten, ist hingegen mit 3,1 und 4,4 Millionen Jahren deutlich älter. Die grösste Mondebene erhielt ihren Namen von der früheren Annahme, dass ihr Erscheinen mit dem abnehmenden Halbmond stürmisches Wetter bedeute.

Neue Erkenntnisse über Geschichte des Mondes?

Forscher erhoffen sich von den Proben wichtige neue Erkenntnisse über die vulkanische Aktivität und die Geschichte des Mondes. Die Apollo-Missionen der USA hatten rund 380 Kilogramm Mondgestein mitgebracht. Die Sowjetunion sammelte insgesamt 300 Gramm ein. Zuletzt mit der unbemannten «Luna 24»-Mission 1976, als rund 170 Gramm Mondstaub zur Erde gebracht wurden.

Mondlandung Neil Armstrong Aldrin
Astronaut Buzz Aldrin – fotografiert von Neil Armstrong, vor 50 Jahren. - NASA

Der chinesische Mondflug erfolgt 51 Jahre nach der ersten bemannten Mondlandung der USA am 21. Juli 1969, bei der Neil Armstrong und Edwin «Buzz» Aldrin als erste Menschen die Oberfläche des Erdtrabanten betraten. Die USA haben sechs Mal Astronauten auf den Mond gebracht - zuletzt mit «Apollo 17» im Dezember 1972.

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