Tschetschenien hat eine kuriose Temporegulierung für Musik erlassen. Westliche Popmusik, aber auch die russische Hymne erfüllen die neuen Anforderungen nicht.
Russische Kadetten
Die russische Republik Tschetschenien schreibt das zugelassene Musiktempo vor – Russlands Nationalhymne ist dafür zu langsam. (Symbolbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • In Tschetschenien ist künftig nur noch Musik mit einem vorgegebenen Tempo erlaubt.
  • Das Brisante: Mit dieser Regelung dürfte die russische Hymne nicht mehr gespielt werden.
  • Auch westliche Genres wie Techno oder Pop fallen damit raus.
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Die russische Republik Tschetschenien hat eine ungewöhnliche Regelung für Musik eingeführt. Laut Berichten soll jede Art von Musik einem Tempo von 80 bis 116 Schlägen pro Minute (BPM) entsprechen müssen.

Die Kulturbehörde des Landes gab diese Entscheidung Anfang der Woche bekannt, berichtet die «Moscow Times». Die neue musikalische Norm ist vergleichsweise langsam im Vergleich zu vielen modernen Popmusikstilen und würde eine Reihe westlicher Genres ausschliessen.

Und: Auch die russische Nationalhymne ist mit 76 BPM zu langsam. Ob das Kulturministerium dafür eine Ausnahme macht? Bisher ist das nicht bekannt.

Hören Sie gerne Musik?

Der Führer der Republik, wies seinen Kulturminister an, dafür zu sorgen, dass die Musik «der tschetschenischen Mentalität entspricht». Das berichtet die «Moscow Times». «Das Übernehmen musikalischer Kulturen anderer Völker ist unzulässig», sagte letzterer angeblich.

Diese Regel wurde nach einem Treffen zwischen dem Ministerium und lokalen sowie regionalen Künstlern verkündet. Den Berichten zufolge haben diese bis zum 1. Juni Zeit, ihre Musik umzuschreiben, falls sie nicht den Kriterien entspricht. Sollte ihre Musik nicht überarbeitet werden, dürfen sie diese nicht öffentlich aufführen.

Politische Hintergründe

Tschetschenien hat sich in der Vergangenheit als starker Unterstützer der russischen Invasion in die Ukraine positioniert. Darüber hinaus hat das Land in den letzten Jahren eine Welle von Gewalt gegen LGBTQ+ erlebt. Es gab Berichte über Anti-Schwulen-Säuberungen, die die UNO als «Akte der Verfolgung und Gewalt in einem beispiellosen Ausmass» beschrieben hat.

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