Im Jemen könnte es wegen explodierenden Preise zu einer «katastrophalen Hungersnot» kommen. Ohne rasches Handeln würden Hunderttausende Menschen bald hungern.
Jemen - al-Hudaida
Menschen beladen ein Fahrzeug mit Säcken mit Weizenmehl. (Symbolbild) - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Im Jemen wird eine «katastrophale Hungersnot» befürchtet.
  • Denn wegen des Ukraine-Krieges könnten die Preise explodieren.

Der grösste Weizenimporteur im Jemen hat angesichts explodierender Preise vor einer «katastrophalen Hungersnot» in dem Bürgerkriegsland gewarnt. Ohne rasches Handeln würden Hunderttausende Menschen innerhalb weniger Monate extremen Hunger leiden. Dies teilte der jemenitische Konzern HSA Group am Montag mit.

«Wenn wir allein arbeiten, können wir nicht versprechen, dass sich eine Katastrophe in den kommenden Monaten abwenden lässt.» Das sagte HSA-Geschäftsführer Nabil Hajil Sajid Anam. Im Jemen haben nach Angaben des Welternährungsprogramms (WFP) bis zu 19 Millionen Menschen nicht genug zu essen.

Dieses Jahr will das WFP Millionen unter anderem mit Mehl, Hülsenfrüchten, Öl, Zucker, Salz oder Bargeld unterstützen. Das Land importiert etwa 90 Prozent seiner Lebensmittel. Eine entscheidende Rolle spielen dabei Unternehmen, die auch Hilfsprogramme wie die des WFP beliefern.

So teuer wie lange nicht mehr

Nach der russischen Invasion in der Ukraine waren die Preise für Weizen auf den höchsten Stand seit 14 Jahren gestiegen. Indiens jüngstes Exportverbot für Weizen hat die Lage noch verschärft. Schon vor dem Ukraine-Krieg waren Lebensmittel-Preise im Jemen laut WFP im Jahr 2021 um etwa 120 Prozent gestiegen.

Jemenitische Weizen-Importeure müssten am Weltmarkt bevorzugten Zugang erhalten, forderte die HSA Group. Ein Notfallfonds sowie ein Programm zur Finanzierung von Importen müsse ausserdem helfen, die starke Entwertung der örtlichen Währung abzufangen. Ende 2020 hatte der Rial bereits 250 Prozent seines Werts verloren gegenüber 2015.

jemen Saana
Der Bürgerkrieg im Jemen wütet seit 2015. - keystone

Mit langer Verzögerungen startete am Montag im Jemen unterdessen der erste kommerzielle Flug aus der Hauptstadt Sanaa seit Jahren. Der Flug nach Jordanien mit 130 Passagieren im Rahmen einer geltenden Waffenruhe sei ein «wichtiger und lang erwarteter Schritt.» Dies sagte der UN-Sonderbeauftragte für den Jemen, Hans Grundberg.

Der Flughafen in Sanaa ist für kommerzielle Flüge seit August 2016 eigentlich geschlossen. Die Schliessung trifft vor allem Kranke, die etwa für medizinische Behandlungen ausreisen müssten.

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