Kurz vor Ablauf der Waffenruhe im Bürgerkriegsland Jemen drängen humanitäre Helfer auf eine erneute Verlängerung.
Jemen Luftangriff
Jemeniten inspizieren die Schäden an einem Gebäude nach einem Luftangriff. - dpa

Die seit April geltende Feuerpause sollte am Dienstagabend (18 Uhr MESZ) eigentlich auslaufen. Beim Ablauf dieser Frist war aber unklar, ob die Konfliktparteien sich in Verhandlungen noch auf eine Verlängerung einigen würden, etwa um zwei oder möglicherweise sogar sechs Monate. Die Waffenruhe hat in dem Krieg mit mehr als 150 000 Todesopfern, darunter 14 000 Zivilisten, zu einem Rückgang der Gewalt geführt.

Die Vereinbarung habe der notleidenden Bevölkerung einen Moment der «Ruhepause und Hoffnung» geben, teilten 30 Hilfsorganisationen mit, darunter CARE, Oxfam und das International Rescue Committee.

Dieser Fortschritt dürfe nicht verspielt werden. Die Konfliktparteien müssten den Menschen «erlauben, ihr Leben wieder herzustellen und aufzubauen». Alle Bemühungen um eine politische Lösung des Konflikts scheiterten bisher.

Die Waffenruhe war Anfang April für zunächst zwei Monate in Kraft getreten und dann im Juni verlängert worden. Zuvor hatte es seit 2016 keine Feuerpause mehr in dem Land gegeben. Die Zahl der getöteten Zivilisten ging zurück, ebenso die sonst regelmässigen Angriffe der Huthis über die Grenze nach Saudi-Arabien mit Raketen und Drohnen. Zivilisten kamen aber weiterhin etwa durch Landminen ums Leben. Das Analyseprojekt ACLED zählte 300 Todesopfer und 1700 Verstösse gegen die Waffenruhe seit deren Beginn.

Im Jemen tobt seit mehr als sieben Jahren ein Bürgerkrieg, der das arme Land auf der Arabischen Halbinsel in eine humanitäre Katastrophe gestürzt hat. Saudi-Arabien kämpft dort mit Verbündeten seit 2015 gegen die Huthi-Rebellen, die weite Teile des Nordens beherrschen. Riad betrachtet sie als verlängerten Arm seines Erzfeinds Iran. Die UN und Hilfsorganisationen bemühen sich, rund 23 Millionen Menschen im Land zu versorgen, darunter 11 Millionen Kinder. Etwa 19 Millionen Menschen haben nicht genügend zu essen.

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