Bürgerkrieg: Lage im südlichen Jemen spitzt sich zu

Keystone-SDA
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Jemen,

Im Südjemen übernehmen STC-Truppen grosse Gebiete, Saudi-Arabien zieht sich aus Aden zurück, eine mögliche Abspaltung des Südens droht.

Bürgerkrieg
Menschen passieren ein Banner mit Porträts getöteter Huthi-Kämpfer in Sanaa, Jemen. Im Süden des Landes kontrollieren STC-Truppen weite Gebiete. (Archivbild) - keystone

Im Bürgerkrieg im Jemen spitzt sich die Lage im Süden des Landes zu. Truppen des sogenannten Südlichen Übergangsrats (STC), die von den Vereinigten Arabischen Emiraten unterstützt werden, kontrollieren nach jüngsten Vormärschen den gesamten Südjemen und weite Teile des Ostens. Mit ihrer Einnahme grosser Gebiete, darunter in der ölreichen Provinz Hadramaut, scheint erneut denkbar, dass der südliche Jemen sich vom Norden abspalten könnte.

Im Jemen tobt seit rund zehn Jahren ein Bürgerkrieg. Die beiden mächtigsten Akteure sind dabei die vom Iran unterstützte Huthi-Miliz im Norden sowie Saudi-Arabien, das die Huthi als Verbündeter der international anerkannten Regierung bekämpft. Parallel dazu spielt sich im Süden seit einigen Jahren ein Machtkampf ab.

Saudi-Arabien und die Emirate – eigentlich Verbündete im Kampf gegen die Huthi – treten im Süden zunehmend als Rivalen auf und verfolgen in dem Bürgerkriegsland unterschiedliche Ziele.

Rückzug aus Aden: Ein bemerkenswerter Schritt

Nach dem Vormarsch der STC-Truppen zog Saudi-Arabien seine Kämpfer über das Wochenende in einem bemerkenswerten Schritt vom Präsidentenpalast in der Hafenstadt Aden und vom dortigen Flughafen ab. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus Regierungskreisen. Eine offizielle Bestätigung gab es zunächst nicht.

Aden ist die strategisch wichtigste Stadt im Südjemen und auch Sitz der international anerkannten Regierung. Diese gilt aber als stark geschwächt und wird vor allem von Riad aufrechterhalten.

Die Spannungen in Aden wirkten sich auch auf den Flugverkehr aus. Hunderte Passagiere sassen stundenlang fest, nachdem Flüge im Zuge der Kämpfe gestrichen wurden.

Aus Flughafenkreisen hiess es, dass das von Saudi-Arabien geführte Bündnis nach seinem Abzug vom Flughafen keine Genehmigungen mehr für Starts und Landungen erteilen konnte. Der Luftraum wurde vorübergehend geschlossen.

Unklare Zukunft: Was folgt auf die Eskalation?

Was auf die Eskalation folgt, ist unklar. Mit dem Vormarsch der STC-Truppen, darunter in der ölreichen Provinz Hadramaut, beherrschen diese nun den gesamten Südjemen. Damit scheint möglich, dass sich der südliche Landesteil vom Norden abspalten könnte.

Das war zuletzt 1967 der Fall, ehe die beiden Staaten 1990 wieder vereinigt wurden. Auch eine neue Offensive gegen die Huthi im Norden ist denkbar – und ebenso, dass diese ihre Angriffe auf Ziele in Saudi-Arabien und den Emiraten wieder aufnehmen.

Saudi-Arabien will im Jemen vor allem den Einfluss Irans zurückdrängen und die Lage zu seinem eigenen Schutz stabilisieren. Das Königreich versucht bisher vergeblich, eine seit April 2022 geltende Waffenruhe mit den Huthi in einen dauerhaften Waffenstillstand zu verwandeln.

Die Emirate dagegen könnten versuchen, ihren Einfluss im Süden auszubauen, um besseren Zugang zu strategisch wichtigen Häfen in der Region zu bekommen.

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