Venezuela: US-Militäroperation verschärft Spannungen drastisch
Die USA intensivieren ihre Militärpräsenz vor Venezuela mit der Operation Southern Spear und riskieren eine gefährliche Eskalation in der Karibik.

US-Verteidigungsminister Pete Hegseth kündigte am vergangenen Donnerstag die Operation Southern Spear offiziell an. Die Mission solle das Heimatland verteidigen und Drogenterroristen aus der westlichen Hemisphäre eliminieren, schrieb Hegseth auf X.
Die Ankündigung erfolgt zeitgleich mit der Verlegung des grössten US-Flugzeugträgers USS Gerald R. Ford in die Karibik. Damit befinden sich nun rund 15'000 US-Soldaten in der Region, berichtet das «Soufan Center».
80 Tote bei Angriffen auf Boote
Seit August greift das US-Militär regelmässig Boote in der Karibik an, die angeblich Drogen schmuggeln. Bei über 20 Angriffen vor Venezuela wurden bereits rund 80 Menschen getötet, bestätigte das Pentagon laut «Euronews».
Experten für Menschenrechte verurteilen die Angriffe als aussergerichtliche Hinrichtungen, berichtet «Al Jazeera». Die USA hätten bislang keine Beweise für Drogentransporte auf den Booten vorgelegt, schreibt die Menschenrechtsorganisation «Amerika21».
Trump erwägt Angriffe auf venezolanisches Territorium
Hochrangige Militärs sollen Trump diese Woche Optionen für mögliche Luftangriffe auf venezolanisches Territorium briefen, berichtet «CNN». Zu den Zielen könnten Häfen, Flughäfen und Drogenrouten gehören, schreibt «T-Online».
Der Präsident habe allerdings noch keine Entscheidung getroffen, schreibt «CNN». Trump hatte zuvor erklärt, er erwäge keine Angriffe auf Venezuela, wirkte aber in Meetings besorgt wegen möglicher Risiken.
Maduro mobilisiert 200'000 Soldaten
Venezuela reagierte mit der Mobilisierung von fast 200'000 Soldaten auf die wachsende US-Militärpräsenz, berichtet «T-Online». Verteidigungsminister Vladimir Padrino López bezeichnete die US-Operationen als vulgären Angriff auf die Souveränität der gesamten Region.
Präsident Nicolás Maduro wirft Trump vor, einen Regimewechsel in Caracas anzustreben und die grösste Bedrohung Lateinamerikas seit hundert Jahren darzustellen. Er appellierte direkt an das amerikanische Volk, die Kriegstreiberei zu stoppen, berichtet «Euronews».
Fragwürdige Rechtfertigung für Militäreinsatz in Venezuela
Die USA begründen ihre Militärpräsenz mit dem Kampf gegen Drogenhandel und das sogenannte Sonnenkartell. Venezuela gilt jedoch nicht als Hauptproduktionsland für Drogen, die in die USA gelangen, schreibt «T-Online».

Fentanyl wird hauptsächlich in Mexiko hergestellt, Kokain stammt vor allem aus Kolumbien, Ecuador und Peru. Experten bezweifeln daher die offizielle Begründung der Trump-Regierung, berichtet «T-Online».
Internationale Kritik wächst
Lateinamerika-Expertin Elizabeth Dickinson sagte gegenüber der Nachrichtenagentur AP, dass es entscheidend ist, dass die USA wieder Militärpräsenz in Lateinamerika zeigen. Die Stationierung deute auf weitergehende Absichten hin, zitiert «Al Jazeera» die Analystin der International Crisis Group.
Brasiliens Präsident Lula da Silva und Kolumbiens Präsident Gustavo Petro kritisierten die US-Angriffe scharf. Kubas Aussenminister Bruno Rodriguez nannte die Militärpräsenz einen Akt der Provokation, berichtet «Al Jazeera».











