Flaggenmarsch in Israel – Teilnehmer dringen in UNRWA-Gelände ein
Einige israelische Teilnehmer des Flaggenmarschs drangen laut Palästinenserangaben in das UNRWA-Hauptquartier in Ost-Jerusalem ein.

Einige israelische Teilnehmer des umstrittenen Flaggenmarschs sind nach palästinensischen Angaben in das Gelände des Hauptquartiers des UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA in Ost-Jerusalem eingedrungen.
Sie hätten dabei auch zur Besetzung des Geländes aufgerufen, teilte das Jerusalemer Gouvernement der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) mit.
Die Mitarbeiter der UN-Organisation waren bereits Ende Januar von israelischen Behörden angewiesen worden, das Gebäude zu verlassen. Israel wirft dem Hilfswerk vor, dass einige der Mitarbeiter an Terroraktivitäten der Hamas beteiligt gewesen seien. Das israelische Parlament hatte in der Folge per Gesetz ein Arbeitsverbot für UNRWA auf israelischem Staatsgebiet verhängt und israelischen Beamten verboten, mit der Organisation zu kooperieren.
Zum «Marsch der Fahnen», der jährlich am Jerusalem-Tag stattfindet und an die Eroberung Ost-Jerusalems im Sechs-Tage-Krieg 1967 erinnert, werden im Laufe des Tages Tausende Teilnehmer erwartet. In der Vergangenheit kam es häufig zu Ausschreitungen.
Augenzeugen berichten von Übergriffen
Hunderte nationalistische Israelis haben sich bereits in Jerusalem versammelt. Die linksliberale Zeitung «Haaretz» berichtete, Teilnehmer des Flaggenmarschs hätten unter anderem «Tod den Arabern» gerufen. Demnach waren zunächst vor allem rechtsgesinnte Jugendliche in der Altstadt Jerusalems unterwegs. Journalisten vor Ort sei mitgeteilt worden, sie stünden nicht unter Polizeischutz, sollten sie der Gruppe folgen.
Augenzeugen berichteten zudem von Übergriffen auf Menschen vor Ort sowie auf arabische Läden. Der Marsch verläuft auch durch muslimische Viertel, was Palästinenser als extreme Provokation sehen. Berichten zufolge haben die meisten Ladenbesitzer ihre Läden geschlossen. Palästinenser fordern den arabisch geprägten Ostteil Jerusalems als künftige Hauptstadt eines eigenen Staates.