Palästinenser: Dutzende Hilfesuchende in Gaza getötet

Keystone-SDA
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Palestina,

Im Gazastreifen sollen israelische Soldaten laut palästinensischen Angaben erneut Dutzende Menschen getötet haben, die auf Hilfe warteten.

Hilfszentrum
Laut palästinensischen Angaben hat Israels Armee erneut viele Menschen bei einem Hilfszentrum im Gazastreifen getötet. - ap

Im Gazastreifen sollen israelische Soldaten nach palästinensischen Angaben erneut Menschen getötet haben, die auf humanitäre Hilfe gewartet haben. Demnach soll es Dutzende Opfer gegeben haben. Die israelische Armee sprach von Warnschüssen gegen eine «unmittelbare Bedrohung» und äusserte Zweifel an den gemeldeten Opferzahlen.

Die von der Hamas kontrollierte Gesundheitsbehörde im Gazastreifen teilte mit, allein im Norden des Gebiets seien 67 Palästinenser durch israelischen Beschuss am Morgen ums Leben gekommen. Krankenhausangaben zufolge kamen 70 Menschen ums Leben. Die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa meldete 58 Tote.

Die Opfer seien unbewaffnet gewesen, hiess es unter Berufung auf Augenzeugen in dem Bericht. Viele Leichen lägen noch immer auf den Strassen im Nordwesten der Stadt Gaza. Mehreren Berichten zufolge warteten die Menschen in der Nähe eines Grenzübergangs zu Israel auf Lastwagen mit Hilfsgütern.

Zweifel an offiziellen Zahlen

Israels Armee erklärte auf Anfrage, im Norden des Gazastreifens hätten sich Tausende Palästinenser versammelt. Soldaten hätten Warnschüsse abgegeben, «um die unmittelbare Bedrohung» abzuwenden. Der Armee seien Berichte über Opfer bekannt. Die Einzelheiten des Vorfalls würden derzeit untersucht.

Eine erste Überprüfung deute aber darauf hin, dass die gemeldeten Opferzahlen nicht mit den Informationen des Militärs übereinstimmten, hiess es. Die Armee mahnte zur «Vorsicht bei Informationen, die aus unzuverlässigen Quellen stammen». Die Angaben beider Seiten liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Laut Wafa wurden zwei weitere Menschen bei einem weiteren Angriff nördlich der Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens getötet. Auch sie hätten auf Hilfe gewartet. In der Gegend gibt es palästinensischen Angaben zufolge eine Verteilstelle der umstrittenen Gaza Humanitarian Foundation (GHF).

Unklarheit und Verzweiflung

Es war zunächst aber unklar, ob die Menschen auf Hilfspakete der Stiftung gewartet haben. Von der GHF gab es zunächst keine Stellungnahme.

Die von der Hamas kontrollierte Gesundheitsbehörde meldete insgesamt sechs weitere Todesopfer, die im Gazastreifen auf Hilfsgüter gewartet hätten. Wo und wie genau diese Menschen ums Leben gekommen sein sollen, teilte sie zunächst nicht mit.

Auch diese Angaben konnten zunächst nicht unabhängig verifiziert werden.

Aufnahmen zeigen toten Jungen

In palästinensischen und sozialen Medien verbreitete Aufnahmen sollen mehrere Leichen nach dem israelischen Beschuss im Nordwesten des Gazastreifens zeigen. Zu sehen sind auch ein toter Junge sowie seine verzweifelten Angehörigen.

Die Echtheit konnte zunächst nicht überprüft werden. Die humanitäre Lage im Gazastreifen ist nach Angaben der UN und internationaler Hilfsorganisationen katastrophal. Organisationen warnen vor einer Hungerkatastrophe in dem umkämpften Gebiet.

Die mehr als zwei Millionen Einwohner sind zum Überleben fast ausschliesslich auf Hilfe von aussen angewiesen. Seit Ende Mai sind laut UN-Angaben bereits Hunderte Menschen bei Verteilzentren und rund um Hilfskonvois getötet worden.

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