Unesco fordert Zugang zu Bildung für afghanische Frauen
Die Unesco fordert internationalen Druck auf die Taliban, um Frauen den Zugang zu Bildung zu erlauben. Fortschritte der letzten 20 Jahre seien in Gefahr.

Vier Jahre nach der Machtübernahme durch die Taliban hat die Unesco internationalen Druck auf die Islamisten in Afghanistan gefordert, damit Frauen dort wieder Zugang zu Bildung erhalten.
«In einer Zeit, in der einige versuchen, ihre Beziehungen zu den Taliban zu normalisieren, rufe ich die internationale Gemeinschaft dazu auf, sich mehr denn je für die vollständige und bedingungslose Wiederherstellung des Rechts afghanischer Frauen auf Bildung einzusetzen», sagte Unesco-Generaldirektorin Audrey Azoulay in Paris.
Seit der Machtübernahme am 15. August 2021 hätten die Taliban über 70 Dekrete erlassen, die die Rechte von Mädchen und Frauen in Afghanistan insbesondere hinsichtlich Bildung einschränkten, erklärte die Chefin der UN-Kulturorganisation. Afghanistan sei heute das einzige Land der Welt, das Mädchen und Frauen den Zugang zu weiterführender Bildung strikt verbiete. Aufgrund dieser rückschrittlichen Entscheidung könnten fast 2,2 Millionen von ihnen nach der Grundschule keine Schule mehr besuchen.
Fortschritte bei Alphabetisierung in Gefahr
«Angesichts dieser inakzeptablen Situation ruft die Unesco weiterhin alle Länder dazu auf, den diplomatischen Druck auf die De-facto-Machthaber aufrechtzuerhalten und unermüdlich die sofortige und bedingungslose Wiedereröffnung der Schulen und Universitäten für afghanische Mädchen und Frauen zu fordern», sagte Azoulay. Eine ganze Generation afghanischer Frauen werde geopfert, obwohl in den letzten zwanzig Jahren mit Hilfe der Unesco erhebliche Fortschritte bei der Alphabetisierung und dem Schulbesuch von Mädchen und Frauen erzielt worden seien.
Zwar unterstütze die Unesco alternative Bildungsangebote für Frauen in Afghanistan, etwa über Online-Kurse und Lernangebote über soziale Medien. Diese aber könnten den Unterricht im Klassenzimmer nicht ersetzen und seien ständigen Bedrohungen ausgesetzt.
Am 15. August 2021 hatten die militant-islamistischen Taliban in Afghanistan die Macht übernommen, nachdem sich ausländische Truppen aus dem Land zurückgezogen hatten, darunter auch die Bundeswehr. Seither schränken sie die Rechte von Frauen und Mädchen drastisch ein.