Laut UN kamen im afghanischen Laschkargah innerhalb von 24 Stunden mindestens 40 Zivilisten um. 118 weitere wurden verletzt.
Afghanistan Spezialkräfte
Afghanische Spezialkräfte. (Archivbild) - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • In Laschkargah kamen laut UN innert 24 Stunden mindestens 40 Zivilisten ums Leben.
  • Zudem wurden 118 Menschen verletzt.
  • Die UN ruft zu einem sofortigen Ende der Kämpfe in den Städten auf.

Die Gefechte um die südafghanische Provinzhauptstadt Laschkargah fordern immer mehr zivile Opfer. Binnen 24 Stunden seien in der Stadt mindestens 40 Zivilisten getötet und 118 verletzt worden, teilte die UN-Mission in Afghanistan (Unama) am Dienstag auf Twitter mit.

Sie rief zu einem sofortigen Ende der Kämpfe in städtischen Gebieten auf. Seit Tagen gibt es heftige Kämpfe um Laschkargah, die Hauptstadt der Provinz Helmand. Die Regierung kontrolliert dort mittlerweile nur mehr zwei von zehn Polizeibezirken. Dem Provinzrat Ataullah Afghan zufolge dauerten die Kämpfe mit den militant-islamistischen Taliban im Zentrum rund um den Gouverneurssitz, das Polizeihauptquartier und das Zentralgefängnis auch am Dienstag weiter an.

Taliban verstecken sich in zivilien Häusern

Sollte Kabul keine Verstärkung schicken, drohe die Stadt an die Islamisten zu fallen, sagte Afghan weiter. Die vorhandenen Kräfte würden seit elf Tagen praktisch ohne Schlaf kämpfen. Ihr grösstes Problem sei, dass sich Taliban-Kämpfer in zivilen Wohnhäusern verschanzt hielten. Der für Helmand zuständige afghanische General Sami Sadat rief lokalen Medien zufolge die Bevölkerung am Dienstag dazu auf, jene Orte in der Stadt zu verlassen, von denen aus die Taliban kämpften.

Laut Verteidigungsministerium wurden weitere Luftschläge gegen Taliban-Stellungen in der Stadt durchgeführt. Lokale Journalisten berichteten, diese hätten aber auch zivile Einrichtungen getroffen, darunter eine private Universität und eine Fabrik.

In einer Ansprache vor beiden Kammern des Parlaments hatte der afghanische Präsident Aschraf Ghani am Montag die «plötzliche Entscheidung» der USA und der Nato-Truppen zum Abzug für die Verschlechterung der Sicherheitslage im Land verantwortlich gemacht. Er versprach, innerhalb der nächsten sechs Monate für Stabilität im Land zu sorgen.

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