In Afghanistan verlagern sich die Gefechte mit den Taliban derzeit vermehrt in die Städte. Die UN fordern, dass Zivilisten besser geschützt werden.
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Die Hauptstadt Kabul wird nicht mehr von der Regierung in Afghanistan kontrolliert. (Archivbild) - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die UN riefen die Kriegsparteien in Afghanistan dazu auf, Zivilisten besser zu schützen.
  • Sollten sie nicht mehr für den Zivilschutz tun, drohen «katastrophale» Auswirkungen.
  • Die Gefechte verlagern sich aktuell vermehrt in die Städte.

Die Vereinten Nationen haben die Kriegsparteien in Afghanistan dazu aufgerufen, Zivilisten besser zu schützen. Die Bodenoffensive der militant-islamistischen Taliban und Luftangriffe der afghanischen Luftwaffe verursachten momentan den grössten Schaden, teilte die UN-Mission in Afghanistan (Unama) am Dienstag auf Twitter mit.

Sollten die Parteien nicht mehr für den Zivilschutz tun, drohten «katastrophale» Auswirkungen. Seit Beginn des Abzugs der US- und Nato-Truppen haben die Taliban mehrere Offensiven gestartet und dabei bedeutende Gebietsgewinne vor allem im ländlichen Raum erzielt. Aktuell verlagern sich die Gefechte zunehmend in die Städte. Schwere Kämpfe gibt es etwa im Herat im Westen sowie in Kandahar und Laschkargah im Süden.

Sechs Tote und 200 Verletzte innerhalb von sechs Tagen

Ein Vertreter des Provinzkrankenhauses in Herat sagte, binnen sechs Tagen seien 24 Tote und fast 200 Verletzte eingeliefert worden, ein Teil davon Sicherheitskräfte. In Kandahar seien binnen zehn Tagen 28 Zivilisten getötet und 191 verletzt worden, sagte ein lokaler Behördenvertreter. Einem Krankenhaus in Laschkargah zufolge wurden binnen vier Tagen 14 Tote und 64 Verletzte eingeliefert.

Afghanistan Spezialkräfte
Afghanische Spezialkräfte. (Archivbild) - dpa

Die UN hatten im Mai und Juni Rekordwerte verwundeter und getöteter Zivilisten dokumentiert und davor gewarnt, dass 2021 zum Jahr mit der höchsten Zahl an zivilen Opfern werden könnte.

Ehemaliger Übersetzer für US-Militär von Unbekannten erschossen

In der Stadt Dschalalabad im Osten des Landes wurde ein ehemaliger Übersetzer des US-Militärs getötet. Der Mann, der zuletzt den Provinzrat von Nangarhar in juristischen Fragen beriet, sei am Montag vor seinem Haus von zwei Unbekannten erschossen worden, teilten lokale Behördenvertreter am Dienstag mit.

Dem gut vernetzten Journalisten Bilal Sarwari zufolge hatte der Vater von vier Kindern versucht, in die USA zu übersiedeln. Die USA nehmen aktuell Zehntausende ehemalige Mitarbeiter des US-Militärs und anderer US-Einrichtungen mit ihren Familienmitgliedern aus Sorge vor Racheakten der Taliban auf.

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