China verurteilt israelischen Angriff in Doha
Nach Israels Angriff auf Hamas-Führer in Doha spricht Katars Regierung von «Staatsterrorismus». Die neuesten Informationen gibt es hier im Ticker.

Das Wichtigste in Kürze
- Israel hat am Dienstag mit einem Angriff auf führende Hamas-Mitglieder in Doha überrascht.
- Katar wirft Israel «Staatsterrorismus» vor und kritisiert besonders Netanjahu scharf.
- Trump versucht sich in Schadensbegrenzung und distanziert sich von dem Angriff.
- Die neuesten Informationen gibt es hier im Ticker.
Am Dienstag hat israel nach eigenen Angaben die Führungsspitze der islamistischen Hamas in Doha angegriffen. Premier Benjamin Netanjahu betonte, dass Tel Aviv alleine gehandelt habe, die USA aber informiert gewesen sei. Israelischen Medienberichten zufolge waren die USA eingeweiht, das Weisse Haus habe die Angriffspläne abgenickt.
Laut Donald Trump habe man Katar noch informiert, unglücklicherweise sei die Warnung aber zu spät gekommen. Das schrieb der US-Präsident auf seiner Plattform «Truth Social». Ausserdem hatte das Weisse Haus den Angriff auf die Hamas-Terroristen als «bedauerlichen Vorfall» bezeichnet haben. Er habe den Frieden in der Region nicht vorangebracht.
Israelischen Journalisten zufolge wurden in Doha die Hamas-Führer Chalil al-Haja und Zaher Jabarin attackiert. Beide gehören zum «Politbüro» der Terror-Organisation. Die Hamas selbst erklärte am Abend, dass alle Terror-Chefs den Angriff überlebt hätten, aber fünf rangniedrigere Mitglieder getötet worden seien. Darunter auch ein Sohn von Al-Haja sowie dessen Büroleiter.
Der katarische Ministerpräsident hat den israelischen Angriff auf Doha schwer verurteilt und ihn als «Staatsterrorismus» bezeichnet. Sheikh Mohammed bin Abdulrahman Al Thani hat betont, dass sich das Golfemirat eine Reaktion vorbehalte.
Hier gibt es die neuesten Entwicklungen im Ticker:
Emiratischer Präsident besucht Katar nach Israels Angriff
15.16: Nach dem israelischen Angriff in Doha hat als erstes Staatsoberhaupt der Präsident der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), Mohammed bin Sajid, Katar besucht. Katars Emir Tamim bin Hamad Al Thani habe diesen zum Auftakt des «brüderlichen Besuchs» am Flughafen in Doha empfangen.
Das berichteten die staatlichen Nachrichtenagenturen beider Länder. Scheich Mohammed habe gegenüber dem Emir die «volle Solidarität» der Emirate mit Katar bekräftigt.
Der katarische Nachrichtenkanal Al-Dschasira berichtete, nach dem Angriff seien auch Besuche von Spitzenvertretern aus Jordanien und Saudi-Arabien geplant. Eine offizielle Bestätigung gab es dafür zunächst nicht.
Katar steht wirtschaftlich und diplomatisch in starker Konkurrenz zu Saudi-Arabien, den Vereinigten Arabischen Emiraten und weiteren regionalen Nachbarn. Ein Konflikt im Zuge einer Blockade der Länder ab 2017 gegen Katar wurde 2021 offiziell beigelegt. Spannungen gibt es aber weiterhin.
Katar beschwert sich bei UN über Israels Angriff
12:50: In einem Schreiben an UN-Generalsekretär António Guterres und die Mitglieder des UN-Sicherheitsrats, verurteilte Katar den Luftangriff aufs Schärfste. Dies teilte das Aussenministerium in Doha mit. Es handle sich um einen «kriminellen Überfall» und einen «eklatanten Verstoss gegen alle internationalen Gesetze und Normen». Die Sicherheit der in Katar lebenden Menschen sei dabei massiv gefährdet worden.
Katar betont nach Israels Angriff Selbstverständnis als Vermittler
12.05: Nach dem israelischen Angriff in Katar könnte das Land an seiner Rolle als Vermittler im Gaza-Krieg festhalten. «Vermittlung und Diplomatie ist Teil der katarischen Identität», sagte Katars Ministerpräsident Mohammed bin Abdulrahman Al Thani am Dienstagabend vor Journalisten.
«Sie wird weitergehen, und nichts wird uns davon abhalten, diese Rolle bei allen Themen (...) in der Region fortzusetzen, bis wir Stabilität für unsere Region und unser Volk erreicht haben.»
Eigentlich vermittelt Katar zusammen mit den USA und Ägypten im Gaza-Krieg zwischen israel und der islamistischen Hamas. Nach Israels Angriff in Doha auf die Hamas-Führungsspitze gab es Berichte, dass Katar sich als Vermittler zurückziehen könnte. Die «Times of israel» berichtete unter Berufung auf Diplomaten, dass Katar seine Rolle als Vermittler aussetzen werde. Doha habe die US-Regierung über den Schritt informiert.

Explizit äusserte sich Al Thani nicht zu den Gesprächen im Gaza-Krieg über eine Waffenruhe. Ob und wann diese fortgesetzt werden könnten, ist nach Israels beispiellosem Angriff in dem Vermittlerstaat Katar völlig offen.
Die indirekten Gespräche zwischen israel und der Hamas stocken seit Monaten. Katar hatte dabei schon zuvor widersprüchliche Signale über seine Rolle gesendet. Ende 2024 informierte das Land die Konfliktparteien im Gaza-Krieg, dass es seine Rolle als Vermittler aussetzen werde, falls es keine Einigung gebe. Zeitgleich erklärte sich Katar aber bereit, auch weiterhin einen Beitrag zu einer Einigung zu leisten.
China verurteilt israelischen Angriff in Doha
10.48: China hat den israelischen Luftangriff auf die Hamas-Führungsspitze in Doha scharf verurteilt und eine Wiederaufnahme von Verhandlungen gefordert. Die Volksrepublik sei gegen eine Verletzung der territorialen Souveränität und nationalen Sicherheit des Golfemirats Katars. Das sagte Aussenamtssprecher Lin Jian in Peking.

China sei «zutiefst besorgt» über eine weitere Eskalation der Spannungen in der Region. Man sei zudem unzufrieden über Handlungen «bestimmter Seiten«, die Verhandlungen über eine Feuerpause im Gazastreifen störten. Peking rufe alle betroffenen Seiten, «vor allem israel», auf, mehr für eine Wiederaufnahme von Verhandlungen zu unternehmen, sagte Lin.
Israel Katz: Israel wird überall gegen seine Feinde vorgehen
10.25: Der israelische Verteidigungsminister israel Katz hat den Angriff auf die Führung der Hamas in Katar gerechtfertigt. israel werde alle, die am Hamas-Massaker am 7. Oktober 2023 beteiligt waren, zur Rechenschaft ziehen.
Das schrieb Katz in einem Post auf der Plattform X. «Israels Sicherheitspolitik ist klar: Israels langer Arm wird überall gegen seine Feinde vorgehen. Es gibt keinen Ort, an dem sie sich verstecken können.» Viele hochrangige Hamas-Funktionäre leben in Katar.

Er drohte der Terrororganisation erneut damit, sie zu vernichten und den Gazastreifen zu zerstören, sollte die Islamisten Israels Bedingungen für ein Kriegsende nicht akzeptieren. israel fordere vor allem die Freilassung aller Geiseln sowie die Entwaffnung der Hamas.
Die USA hatten den Angriff Israels auf die Spitze der islamistischen Hamas in Katars Hauptstadt Doha deutlich kritisiert. Auch aus Deutschland und vielen anderen Ländern kam Kritik.
Katar ist neben Ägypten und den USA im Gaza-Krieg ein Vermittler zwischen israel und der Hamas. Die Verhandlungen über eine Waffenruhe kommen seit Monaten nicht voran.
Katar: US-Warnung kam zehn Minuten zu spät
10.01: Katar ist über den israelischen Luftangriff auf die Hamas-Führungsspitze in Doha nach eigener Darstellung von den USA rund zehn Minuten nach der Bombardierung informiert worden.
Das sagte Katars Ministerpräsident Mohammed bin Abdulrahman Al Thani am Dienstagabend vor Journalisten. «Der Angriff ereignete sich um 15.46 Uhr (Ortszeit). Der erste Anruf eines amerikanischen Regierungsvertreters erreichte uns um 15.56 Uhr, also zehn Minuten nach dem Angriff», sagte Al Thani. Die US-Seite habe in dem Telefonat erklärt, dass sie soeben erst von dem Angriff erfahren habe.
Al Thani widersprach damit der Darstellung der US-Regierung in Washington. Eine Sprecherin des Weissen Hauses sagte am Dienstag, dass Präsident Donald Trump seinen nahost-Sondergesandten Steve Witkoff angewiesen habe, Katar über den bevorstehenden Angriff zu informieren.
09.47: Wegen Israels Vorgehen im Gazastreifen setzt die EU-Kommission ihre Unterstützung für das Land aus. Man werde alle entsprechenden Zahlungen stoppen, sagte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen im Europaparlament in Strassburg.

08.17: Australiens Aussenministerin Penny Wong hat den israelischen Luftangriff auf die Hamas-Führungsspitze in Katar scharf verurteilt. In einem Fernsehinterview sagte sie: «Es war ein Schlag, der Katars Souveränität verletzt und einen Waffenstillstand und die Freilassung der in gaza festgehaltenen israelischen Geiseln untergräbt. Er birgt die Gefahr einer Eskalation.»

Wong erinnerte daran, dass Katar mit den USA zusammenarbeite, um einen Waffenstillstand und die Freilassung der Geiseln zu erreichen. «Sie waren in diesen Verhandlungen unermüdlich. Das ist der Kontext, in dem dieser Angriff stattgefunden hat.» Er sei in ihren Augen «falsch» gewesen.
Katar spricht von «Staatsterrorismus»
03.34: Der katarische Ministerpräsident Sheikh Mohammed bin Abdulrahman Al Thani hat den israelischen Angriff auf Doha scharf verurteilt und ihn als «Staatsterrorismus» bezeichnet.
Besonders kritisierte er Israels Regierungschef Benjamin Netanyahu: «Diese barbarischen Handlungen spiegeln lediglich die Barbarei dieser Person wider, die die Region an einen Punkt treibt, von dem es leider kein Zurück mehr gibt.»

Er sprach von einem «eklatanten Angriff» und forderte eine «Antwort aus der gesamten Region auf solch barbarische Handlungen». Das Golfemirat behält sich demnach auch eine Reaktion vor.
USA hat Katar erst zehn Minuten nach Angriff informiert
Al Thani betonte zugleich, Katar werde «keine Mühen scheuen», um den Krieg im Gazastreifen zu beenden. Allerdings stellte er die Zukunft der Waffenruhe-Gespräche infrage: «Was die laufenden Gespräche betrifft – ich denke nicht, dass nach einem solchen Angriff noch irgendetwas Bestand hat.»
Zudem wies er Vorwürfe zurück, Katar sei von den USA ausreichend informiert worden. Man habe erst zehn Minuten nach Beginn des Angriffs Bescheid erhalten. Auch Trump gab zuvor bekannt, dass die Warnung an Katar «leider zu spät» gekommen sei.
Trump: Warnung an Katar kam leider zu spät
02.55: Trump schreib auf seiner Plattform Truth Social, er habe man noch Katar über den Sondergesandten Wittkoff informieren lassen, als er vom bevorstehenden Angriff erfuhr. Unglücklicherweise sei die Warnung aber zu spät gekommen.
Er bezeichnete Katar als einen «engen Verbündeten der Vereinigten Staaten». Ein solcher Vorfall werde sich laut Trump nicht noch einmal auf dem deren Boden ereignen. Ausserdem distanzierte er sich von dem israelischen Angriff auf Doha.

«Das war eine Entscheidung von Ministerpräsident (Benjamin) Netanyahu, nicht von mir», schrieb Trump am Dienstag in den sozialen Medien.
UNO-Sicherheitsrat tagt zu israelischem Angriff in Katar
02.01: Der UN-Sicherheitsrat befasst sich am Mittwoch in einer Dringlichkeitssitzung mit dem israelischen Angriff auf die Hamas-Führung in Doha. Eingebracht wurde das Treffen von Algerien, Pakistan und Somalia.












