Ein Krieg gegen Terror in Idlib könnte dazu führen, dass viele Zivilisten und humanitäre Helfer durch das Kreuzfeuer zu Schaden kommen.
UN-Hilfskoordinator für Syrien, Jan Egeland, während einer Rede im Sitz der Vereinigten Nationen in Genf.
UN-Hilfskoordinator für Syrien, Jan Egeland, während einer Rede im Sitz der Vereinigten Nationen in Genf. - Keystone
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Putin und Erdogan eigneten sich am Montag auf eine 20 Kilometer breite Pufferzone.
  • Sie soll eine Grossoffensive auf das letzte Rebellengebiet des Landes verhindern.

Der UN-Hilfskoordinator für Syrien, Jan Egeland, sieht die Zivilisten in der syrischen Rebellenhochburg Idlib weiter in höchster Gefahr. Seine grösste Sorge sei, dass es beim Vorgehen gegen terroristische Gruppen zu wahllosen Luftangriffen komme und mehr Krankenhäuser, Schulen und Vertriebenenlager getroffen werden könnten, sagte Egeland der Deutschen Presse-Agentur am Freitag.

Russlands Präsident Wladimir Putin und der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdogan hatten sich am Montag auf eine bis zu 20 Kilometer breite Pufferzone geeinigt. Sie soll eine Grossoffensive der syrischen Regierung auf das letzte grosse Rebellengebiet des Landes verhindern.

Es wird erwartet, dass sich ein Teil der Kämpfer in dem Gebiet gegen terroristische Gruppen wie die starke Miliz Haiat Tahrir al-Scham (HTS) stellt. Diese war früher unter dem Namen Al-Nusra-Front bekannt und gilt weiter als syrischer Ableger der Terrormiliz Al-Kaida.

Dazu sagte Egeland: «Die andere Sorge ist, dass es ein schreckliches Kreuzfeuer geben wird, das dann Zivilisten trifft, wenn bewaffnete Gruppen einander als Teil des Abkommens bekämpfen, und dass bewaffnete Gruppen gegen Al-Nusra vorgehen sollen - sowohl in der Pufferzone, um sie dort rauszubekommen, als auch im Westen des Gebietes.»

Es werde in Idlib einen sogenannten Krieg gegen den Terror geben, wie er von Russland, der Türkei und anderen genannt werde. Wie bei früheren Offensiven drohten schlimmste Folgen für die Zivilbevölkerung.

In der Region Idlib seien 12'000 humanitäre Helfer und 100 Hilfsorganisationen im Einsatz, sagte Egeland. Zwei Millionen Menschen erhielten Hilfe. Ein Teil der Menschen lebe unter schrecklichen Bedingungen unter freiem Himmel. Andere erhielten Lebensmittel, die im Warenverkehr über die türkische Grenze kämen. Egeland ist auch Generalsekretär des norwegischen Flüchtlingsrates (Norwegian Refugee Council) und nimmt am Human Rights Film Festival Berlin 2018 teil.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

IdlibRecep Tayyip Erdogan