Ukraine Krieg: Wie gefährlich lebt Russen-Popstar nach Putin-Kritik?

Die berühmte russische Popsängerin Alla Pugatschowa hat Putins Ukraine-Krieg öffentlich scharf kritisiert. In Russland ist sie ein Superstar – seit den 70ern prägt Pugatschowa die russische Popmusik.

Jetzt erklärt sie öffentlich, die russischen Soldaten würden für «illusorische Ziele» sterben. Und wird dafür von Kreml-Unterstützern angefeindet. Ein Vorwurf gegen die Sängerin lautet: fehlender Patriotismus.

Der Leiter der Menschenrechtskommission des russischen Präsidenten meint: Kriegskritische VIPs würden bloss eine Möglichkeit brauchen, um «vulgär klugzuschei**en».

Dem Kreml ist öffentliche Kriegskritik von Stars ein Dorn im Auge – aus nachvollziehbaren Gründen. Denn diese prägen die Stimmung in der Bevölkerung.

Russland-Experte Ulrich Schmid bezeichnet Aussagen wie diejenige von Pugatschowa gegenüber Nau.ch im Ukraine-Krieg als «wichtiges Signal».

Schmid ist überzeugt: «Für eine Beeinflussung der öffentlichen Meinung über den russischen Angriffskrieg sind Äusserungen von Prominenten sehr wichtig.»

Die Reichweite von Pugatschowa sei allerdings beschränkt. Denn sie und ihr Ehemann Maxim Galkin haben ihre Heimat kurz nach Ausbruch des Ukraine-Kriegs verlassen. Sie leben mittlerweile in Israel.

Seit dem Einmarsch der russischen Truppen in die Ukraine kommt es in Russland immer wieder zu mysteriösen Todesfällen. So stürzte der Vorstandschef eines russischen Ölkonzerns aus dem sechsten Stock eines Moskauer Spitals. Ivan Petschorin, ein Topmanager und bekannter Putin-Freund, fiel beim Segeln über die Reling – und starb.

Droht ein solcher rätselhafter Tod nach ihrer Putin-Kritik auch Alla Pugatschowa? Schmid hält dies für eher unwahrscheinlich. Er hält fest: «Pugatschowa lebt in Israel. Angriffe auf Systemkritiker im Ausland betreffen eigentlich nur ehemalige Geheimdienstmitarbeiter.»

Als Beispiel nennt er die Tötung des Kremlgegners Alexander Litwinenko im Jahr 2006. Er wurde laut einem britischen Untersuchungsbericht in London vergiftet. Auch auf den ehemaligen russischen Doppelagenten Sergej Skripal und seine Tochter Julia wurde 2018 in Grossbritannien ein Giftanschlag verübt.