Ukraine-Präsident Wolodymyr Selenskyj besuchte zum ersten Mal die Front in Charkiw. Dort verkündet er, dass der örtliche Inlandsgeheimdienst-Chef gehen muss.
Wolodymyr besuchte im Ukraine-Krieg erstmals die Front. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Wolodymyr Selenskyj hat erstmals das Frontgebiet im Ukraine-Krieg besucht.
  • Der Präsident zeigte sich erschüttert über die grosse Zerstörung in der Region Charkiw.
  • Bei seinem Front-Besuch entlässt Selenskyj den örtlichen Chef des Inlandsgeheimdienstes.

Nach einem unangekündigten Besuch in der umkämpften Region Charkiw im Osten des Landes zeigte sich Wolodymyr Selenskyj erschüttert. «Schwarze, ausgebrannte, halb zerstörte Wohnhäuser blicken mit ihren Fenstern nach Osten und Norden - dorthin, von wo die russische Artillerie schoss», sagte er in einer Videobotschaft.

Russland habe nicht nur die Schlacht um Charkiw, sondern auch um Kiew und den Norden der Ukraine verloren. «Es hat seine eigene Zukunft und jede kulturelle Bindung zur freien Welt verloren. Sie sind alle verbrannt.» Er warf Russland einen Vernichtungskrieg vor und hatte angekündigt, darüber auch per Zuschaltung bei einem an diesem Montag beginnenden EU-Gipfel in Brüssel zu sprechen.

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Wolodymyr Selenskyj schaut sich in der Region Charkiw die Zerstörung durch die Russen an.
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Es war der erste Besuch von Selenskyj an der Kriegsfront.
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Der Ukraine-Präsident zeigte sich über die grosse Zerstörung erschüttert.

Die Reise nach Charkiw war der erste bekannte Besuch Selenskyjs im Frontgebiet seit Beginn des russischen Angriffskrieges. Bei dem Besuch habe er den örtlichen Chef des Inlandsgeheimdienstes SBU entlassen, teilte Selenskyj mit: «Weil er seit den ersten Tagen des Krieges nicht für den Schutz der Stadt gearbeitet hat, sondern nur an sich gedacht hat.» Der Fall sei der Justiz übergeben worden.

Selenskyj wirft Moskau weitgehende Zerstörung von Sjewjerodonezk vor

Selenskyj warf Russland auch die weitgehende Zerstörung der Grossstadt Sjewjerodonezk im Donbass vor. Die gesamte Infrastruktur sei vernichtet, sagte er in der Videobotschaft. «90 Prozent der Häuser sind beschädigt. Mehr als zwei Drittel des Wohnbestands der Stadt sind komplett zerstört.» Ständig werde die Stadt angegriffen.

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Moskau wolle seine Fahne auf dem Verwaltungsgebäude von Sjewjerodonezk hissen, das am dortigen Boulevard der Völkerfreundschaft stehe, sagte Selenskyj. «Wie bitter dieser Name jetzt klingt.» Seit Monaten ist Sjewjerodonezk Ziel von Angriffen. Die Stadt gilt als letzter Punkt, den das ukrainische Militär in der Region Luhansk noch kontrolliert.

Berichte über Tote und Verletzte bei russischen Angriffen

Bei Angriffen auf ukrainische Orte wurden den Behörden zufolge mehrere Zivilisten getötet oder verwundet. Der Gouverneur des Gebiets Donezk, Pawlo Kirilenko, machte Russland für drei Tote und vier Verletzte in dem von Regierungstruppen kontrollierten Teil der Region im Osten des Landes verantwortlich. In Mykolajiw im Süden des Landes sprachen die Behörden von mindestens einem Toten bei einem Angriff auf ein Wohnviertel. Russland bestreitet, zivile Ziele anzugreifen.

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Grosse Zerstörung in Charkiw. Zahlreiche Menschen haben im Krieg ihre Häuser und Wohnungen verloren. - Keystone

Die ukrainische Armee habe 14 russische Attacken im Donbass abgewehrt, teilte der Generalstab in Kiew mit. Dabei seien mehr als 60 russische Soldaten getötet sowie Panzer und Artillerie zerstört worden, hiess es. Die Angaben sind nicht unabhängig zu prüfen.

Das bringt der Tag

Der andauernde Streit über die Pläne für ein europäisches Öl-Embargo gegen Russland droht am Montag den beginnenden EU-Gipfel in Brüssel zu überschatten.

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