Ukraine-Krieg: Russische Kommandanten erschiessen eigene Soldaten
Russische Kommandanten töten offenbar im Ukraine-Krieg ihre Soldaten. Teils werden sie in den sicheren Tod geschickt – und müssen vorher ihre PIN verraten.

Das Wichtigste in Kürze
- Gegen 101 russische Kommandanten im Ukraine-Krieg wurden schwere Vorwürfe publik gemacht.
- Sie sollen Recherchen zufolge ihre eigenen Soldaten foltern und töten.
- Oft sollen persönliche Konflikte diesen Exekutionen vorausgehen.
Im Ukraine-Krieg sorgt das brutale Vorgehen der russischen Armee immer wieder für Schlagzeilen.
Beispiele dafür sind das Massaker von Butscha oder der Einsatz nordkoreanischer Soldaten als Kanonenfutter.
Nun zeigen Recherchen des russischen Medienportals Verstka, das sich im Exil befindet: Auch gegen russische Soldaten gehen die Kommandanten teils brutal vor.
Das Portal hat im Rahmen eines Projekts Berichte von Augenzeugen gesammelt. Diese stammen von Telegram, Familien von vermissten Soldaten oder Kameraden.
Vorgesetzte töten im Ukraine-Krieg eigene Soldaten
Das Ergebnis: Über 100 Kommandanten sollen ihre eigenen Soldaten gefoltert, erpresst – und sogar erschossen haben. Die Angaben lassen sich jedoch nicht unabhängig überprüfen.
Die Verfehlungen sollen als Disziplinarmassnahmen begonnen haben – etwa wegen Ungehorsam oder Trunkenheit. Den Recherchen wandelten diese sich jedoch im Verlauf der Zeit zu regelrechten Exekutionen.
Die mutmasslichen Täter sollen Offiziere sein, die Zugführer waren oder ein Bataillon führten. Einige führten sogar ganze Divisionen.
Oftmals seien der Hintergrund persönliche Konflikte zwischen den Soldaten und ihren Vorgesetzten.
Von ihren Vorgesetzten getötete Soldaten werden laut Verstka oft als vermisst gemeldet. Teils werden ihre Leichen auch in Waldstücken verscharrt.
Manchmal werden die Exekutionen auch so durchgeführt, dass es aussieht, als wären die Soldaten Kriegsverletzungen erlegen.
Soldaten müssen vor Einsatz PIN verraten
Einige Soldaten wurden dem Portal zufolge als Bestrafung in aussichtslose Angriffe geschickt, von denen sie nicht zurückkehrten. Zuvor mussten sie den Recherchen zufolge ihre Bankkarten abgeben und ihre PIN-Nummern preisgeben.
Ein Kommandant, gegen den es schwere Vorwürfe gibt, dient in der 25. Armee. Zwei anonymer Soldaten berichten, dass er Soldaten folterte, die nicht an Kamikaze-Einsätzen teilnehmen wollten: Er schoss ihnen auf die Füsse.
Ausserdem wurden nach Einsätzen verwundete Soldaten von ihm in Lastwagen in den Ural geschickt. Auf alle, die sich weigerten, wurde das Maschinengewehr gerichtet.
Ein anderer Kommandeur soll verwunderte Soldaten misshandelt und in besetzten Gebieten geplündert haben.
Viele Beschwerden werden nicht bearbeitet
Die Zahl der genauen Opfer, die von ihren Vorgesetzten getötet wurden, ist nicht bekannt.
Seit der Ukraine-Krieg begonnen hat, gingen bei der Hauptmilitärstaatsanwaltschaft Russlands über 12'000 Beschwerden über solche Übergriffe ein. Viele davon werden dem Bericht zufolge allerdings nicht mal bearbeitet.




















