Die Lage in der Ukraine ist ernst. Raketenangriffe Russlands machen die Stromversorgung zunichte. Nun stehen grosse Teile des Landes vor einem Blackout.
Ukraine droht Blackout
Die Ukraine hat dank Russland zunehmend Schwierigkeiten, Strom zu produzieren. (Symbolbild vom Kernkraftwerk Saporischschja) - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Russland startete in der Nacht auf Donnerstag massive Raketenangriffe auf die Ukraine.
  • Ziel waren vor allem die Kraftwerke des Landes.
  • Aufgrund der inzwischen grossen Schwierigkeit, Strom zu produzieren, drohen Blackouts.
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Die Ukraine steht vor einer beispiellosen Energiekrise. Russland hat erneut massive Raketenangriffe auf die Kraftwerke des Landes gestartet. Wodurch ein Blackout droht, wie die «Bild» berichtet.

In der Nacht auf Donnerstag feuerte Russland 40 Kamikaze-Drohnen und 40 Raketen auf die Ukraine ab. Dabei wurde das Kohlekraftwerk Trypillja in der Region Kiew vollständig zerstört, sagt Andriy Hota, Vorsitzender des Aufsichtsrats von Centrenergo.

Der Energiekonzern hat bereits nach dem Bombenanschlag auf das Kraftwerk Zmievskaya in Charkiw am 22. März stark gelitten. Nun fehlt dem Unternehmen 100 Prozent seiner Stromerzeugung, führt Hota aus.

Auch DTEK, der grösste private Energiekonzern des Landes, berichtete nach den Angriffen von schweren Schäden an ukrainischen Wärmekraftwerken. «In den vergangenen drei Wochen wurde DTEK von den schlimmsten Angriffen seit der russischen Invasion heimgesucht. Bei denen rund 80 Prozent der verfügbaren Kapazitäten zerstört wurden», so das Unternehmen.

Gefahr von landesweitem Blackout gross

Problematisch ist auch, dass der Ukraine die Flugabwehrraketen für die gelieferten «Patriot»-Systeme ausgehen. Nur noch wenige Dutzend Raketen sind vorrätig. Das spielt Russland in die Hände.

Ukraine-Krieg
Russland nimmt immer wieder die ukrainische Energie-Infrastruktur ins Visier.
Kraftwerk
In der Nacht auf Donnerstag wurde das Kohlekraftwerk Trypillja in der Region Kiew vollständig zerstört. (Symbolbild)
Wolodymyr Selenskyj
Laut Präsident Wolodymyr Selenskyj konnten beim Angriff nur ein paar der Raketen und «Shahed»-Drohnen erfolgreich abgeschossen werden. Er bittet um weitere Unterstützung vom Ausland.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bestätigt: «Russische Terroristen haben wieder einmal kritische Infrastrukturen ins Visier genommen. Einige Raketen und ‹Shahed›-Drohnen wurden erfolgreich abgeschossen. Leider nur ein Teil von ihnen.» Die Folge dieser systematischen Angriffe sind weit verbreitete und lang anhaltende Stromausfälle in der gesamten Ukraine.

So berichten Bewohner in Charkiw bereits, dass sie nur noch alle 15 bis 17 Stunden kurz Strom haben. In der Region Dnipro herrscht pro Tag bereits ein Blackout von bis zu acht Stunden – Tendenz steigend!

Internationale Unterstützung gefordert

Der ukrainische Aussenminister Dmytro Kuleba ist von der Situation äusserst frustriert. «Die sanfte und ruhige Diplomatie hat nicht funktioniert. Ich hoffe, dass der neue Stil der harten Diplomatie zu einem Durchbruch verhelfen wird», sagt er. Er identifizierte vier Länder, die der Ukraine sofort Patriot-Raketen und die dazugehörigen Systeme liefern könnten.

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Zudem bat Kuleba die Vereinigten Staaten erneut um die Übergabe ihrer Raketenbatterien. Trotz der Kongress-Blockade des Hilfspakets im Wert von mehr als 60 Milliarden Dollar (rund 55 Milliarden Franken). Denn geliefert haben sie bis jetzt 0 von 60.

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