Ölpreise sinken deutlich
Nach einem iranischen Angriff auf einen US-Stützpunkt nach der Bombardierung iranischer Atomanlagen sind die Ölpreise stark gefallen – trotz kurzem Anstieg.

Die Ölpreise sind am Montag im späten Handel kräftig unter Druck geraten. Nach dem US-Angriff auf iranische Atomanlagen hat das islamische Land einen US-Militärstützpunkt in Katar angegriffen. Zeitweise war der Preis für ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im August bis auf 81,40 US-Dollar gestiegen und damit auf den höchsten Stand seit Mitte Januar.
Zuletzt wurde Brent-Öl aber deutlich tiefer bei 72,26 Dollar gehandelt und damit 4,78 Dollar niedriger als am Freitag. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI lag bei 69,25 Dollar und damit 4,59 Dollar niedriger als am Freitag.
Trump fordert niedrigere Preise
US-Präsident Donald Trump hatte mit Aussagen in den sozialen Medien von den Ölproduzenten gefordert, die Preise niedrig zu halten. «Haltet alle die Ölpreise unten», schrieb Trump und drohte: «Ich beobachte euch.» Die Entwicklung der Ölpreise hängt vor allem von der Lage im Nahen Osten ab.
Seit Beginn des Krieges zwischen Israel und dem Iran am 13. Juni sind die Ölpreise zwischenzeitlich kräftig gestiegen. Am Wochenende haben sich die USA dem Krieg Israels gegen den Iran angeschlossen und unterirdische iranische Atomanlagen bombardiert.
Befürchtungen über Ausweitung des Krieges
Das Vorgehen von US-Präsident Trump weckt Befürchtungen über eine Ausweitung des Krieges, die auch zu einem Stopp des Schiffsverkehrs durch die Meerenge von Hormus führen könnte. Bei einer längerfristigen Blockade der für den Ölhandel wichtigen Meerenge zum Persischen Golf könnten die Ölpreise nach Einschätzung von Ökonomen auch über die Marke von 100 Dollar je Barrel steigen.
Chefökonom Carsten Brzeski von der ING Bank sagte, dass sich der Iran bei Vergeltungsmassnahme für die jüngsten US-Angriffe zurückhalten könnte. Da etwa 80 Prozent der Öllieferungen durch die Strasse von Hormus nach Asien fliessen, hätte eine Blockade spürbare Auswirkungen für die asiatischen Kunden. «Daher sollte der Iran darauf achten, Länder wie China nicht durch eine Unterbrechung der Ölströme zu verärgern», sagte der Experte.