Türkei beschuldigt Israel, Palästinenser aus Gaza zu vertreiben.
Rafah
Die Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens grenzt an Ägypten. (Archivbild) - Mohammed Talatene/dpa

Die Türkei hat Israel nach Angriffen im Bereich der Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens eine gezielte Vertreibung von Palästinensern vorgeworfen. «Wir betrachten diese Operation als Teil eines Plans zur Vertreibung der Menschen in Gaza aus ihrem eigenen Land», teilte das Aussenministerium in Ankara am Montag mit. Man sei «äusserst besorgt» über die zunehmenden Angriffe in der Region Rafah. Damit werde die humanitäre Tragödie in Gaza noch verschärft und Bemühungen um einen dauerhaften Waffenstillstand in der Region untergraben.

Militäreinsätze gegen Hamas

Bei einer Serie von israelischen Angriffen in der Region Rafah im Süden des Gazastreifens in der Nacht zu Montag waren nach palästinensischen Angaben Dutzende Menschen getötet worden. Unabhängig waren die Angaben zunächst nicht zu überprüfen. Die Angriffe erfolgten nach Angaben Israels im Zuge der Befreiung zweier Geiseln.

Israel bereitet in dem Gebiet zudem im Kampf gegen die islamistische Hamas eine Ausweitung der Militäreinsätze vor. Eine Militäroffensive in Rafah, das ganz im Süden des Gazastreifens liegt und an Ägypten grenzt, gilt als problematisch. In dem Ort, der vor dem Krieg rund 300'000 Einwohner hatte, sollen sich nach UN-Angaben derzeit 1,3 Millionen Menschen aufhalten.

Eskalation der Spannungen

Die meisten von ihnen flohen vor dem Krieg aus anderen Teilen des Gazastreifens dorthin, zum Teil auf Anordnung des israelischen Militärs. Die Beziehungen zwischen der Türkei und Israel haben sich im Zuge des Gaza-Kriegs massiv verschlechtert. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte den Terrorangriff auf Israel vom 7. Oktober zwar verurteilt, die dafür verantwortliche im Gazastreifen herrschende Hamas aber später als Befreiungsorganisation bezeichnet.

Terroristen der Hamas und anderer extremistischer Gruppen hatten bei dem brutalen Überfall auf Israel 1200 Menschen ermordet und weitere 250 verschleppt. Den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu griff Erdogan immer wieder scharf an. Dieser warf der Türkei wiederum vor, Terrorismus zu unterstützen.

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