Im Tschad haben junge Menschen in den Strassen der Hauptstadt N'Djamena gegen die neu eingesetzte Militärregierung und deren Unterstützung durch Frankreich.
tschad
Mahamat Idriss Déby Itno (Mitte), Sohn des verstorbenen tschadischen Präsidenten. Foto: -/Tele Tchad/AP/dpa - dpa-infocom GmbH

Im Tschad haben Tausende junge Menschen in den Strassen der Hauptstadt N'Djamena gegen die neu eingesetzte Militärregierung und deren Unterstützung durch Frankreich demonstriert. Nach Medienberichten waren bereits am frühen Dienstagmorgen in mehreren Stadtteilen Topfschlagen und Pfiffe zu hören.

Die Demonstranten forderten den Rücktritt der Militärregierung, verbrannten französische Flaggen und riefen anti-französische Parolen. Zu den Protesten unter dem Namen «Wakit Tama» (Die Stunde ist gekommen) hatten mehreren Oppositionsparteien und Nichtregierungsorganisationen aufgerufen. Die Polizei ging mit Tränengas gegen die Demonstranten vor.

Vor einer Woche war Tschads Langzeitherrscher Idriss Déby Itno an der Front gestorben. Wenige Stunden später wurde sein Sohn Mahamat als Präsident des Militärrats eingesetzt; er fungiert als Staatsoberhaupt und Oberster Armeechef. Die Regierung und die Nationalversammlung wurden aufgelöst. Die Opposition spricht daher von einem Militärputsch.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und der Chefdiplomat der Europäischen Union, Josep Borrell, nahmen am Freitag persönlich an der Trauerfeier teil und sicherten dem zentralafrikanischen Land ihre Unterstützung zu. Für die ehemalige Kolonialmacht Frankreich und Europa, ist der erdölreiche, aber von Armut gebeutelte Tschad ein militärisch wichtiger Partner in der von zahlreichen bewaffneten Gruppen bedrohten Sahel-Region.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Emmanuel MacronOppositionRegierungArmut