In Tripolis bekämpften sich zwei rivalisierende Regierungen – der libysche Bürgerkrieg nimmt kein Ende.
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Abdelhamid Dbeibah loyale Militärs in Tripolis. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die rivalisierenden Regierungen Libyens lieferten sich heftige Kämpfe in der Hauptstadt.
  • Die Zweitregierung versuchte die Regierung aus Tripolis zu vertreiben.

Der Machtkampf der rivalisierenden Regierungen in Libyen hat schwere Kämpfe in Tripolis ausgelöst. Unterstützer beider Lager lieferten sich am Dienstagmorgen stundenlange Gefechte in der libyschen Hauptstadt, wie AFP-Reporter berichteten. Auslöser war der Versuch zweiten Regierungschefs Fathi Baschagha, die Regierung von Abdelhamid Dbeibah aus der Hauptstadt zu vertreiben. Nach wenigen Stunden zogen sich Baschagha und seine Minister aus der Stadt zurück.

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Abdelhamid Dbeibah in einem Viertel von Tripolis am 17. Mai. - Keystone

Die Kämpfe setzten ein, nachdem die vom Parlament ernannte Regierung verkündet hatte, sie sei in Tripolis eingetroffen. Dort wollte sie ihre Arbeit aufnehmen. Baschagha sei «in Begleitung mehrerer Minister» nach Tripolis gekommen, teilte sein Pressedienst mit.

Kurz darauf lieferten sich bewaffnete Gruppen aus beiden politischen Lagern heftige Gefechte. Berichte über Todesopfer lagen zunächst nicht vor.

Heftigste Kämpfe in Tripolis seit 2020

Baschagha zog sich nach wenigen Stunden wieder zurück. Der Regierungschef und seine Minister hätten Tripolis verlassen, «um die Sicherheit der Bürger zu gewährleisten», teilte sein Pressedienst mit. Die Gefechte waren die heftigsten Kämpfe in der libyschen Hauptstadt seit dem im Juni 2020. Damals versuchte der General Chalifa Haftar vergeblich, die Hauptstadt einzunehmen.

Nach dem Ende der Kämpfe liess sich Dbeibah bei einem Rundgang durch die Stadt filmen. Im Fernsehen war zu sehen, wie er verkohlte Autos und beschädigte Gebäude in Augenschein nahm. Die Schulen in der Hauptstadt blieben am Dienstag geschlossen.

Der EU-Aussenbeauftragte Josep Borrell nannte die Lage in Libyen am Rande eines Verteidigungsministertreffens in Brüssel «sehr besorgniserregend». Die UN-Sondergesandte für Libyen, Stephanie Williams, mahnte alle Beteiligten zur «Zurückhaltung». Auch die US-Botschaft in der Hauptstadt zeigte sich «sehr besorgt».

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