Der krisengeplagte und unter Kraftstoffmangel leidende Libanon erwirbt eine Million Tonnen Schweröl vom Irak. Beide Staaten unterzeichneten am Samstag einen entsprechenden Vertrag, wie das Medienbüro des irakischen Ministerpräsidenten Mustafa al-Kasimi mitteilte. Bezahlen wird der Libanon demnach in «Dienstleistungen und Waren». Nähere Angaben dazu gab es nicht.
Total-Raffinerie in Leuna: Seit Beginn des Jahres sind die Preise für WTI und das Nordsee-Rohöl Brent bereits um jeweils etwa sechs Prozent gestiegen. Foto: Waltraud Grubitzsch/zb/dpa
Total-Raffinerie in Leuna: Seit Beginn des Jahres sind die Preise für WTI und das Nordsee-Rohöl Brent bereits um jeweils etwa sechs Prozent gestiegen. Foto: Waltraud Grubitzsch/zb/dpa - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Libanesische Behörden rechnen damit, dass die Öl-Lieferungen aus dem Irak die angespannte Lage im Land lindern können.

Erst am Freitag hatten libanesische Ärzte vor den Auswirkungen des Treibstoffmangels auf die Krankenhäuser gewarnt. Sie befürchteten, in einigen Kliniken lebensrettende Gerätschaften nicht mehr lange betreiben zu können.

Das kleine Land am Mittelmeer erlebt seit fast zwei Jahren eine der schwersten Wirtschafts- und Finanzkrisen seiner Geschichte. Die Landeswährung, die libanesische Lira, hat mehr als 90 Prozent ihres Wertes verloren. Mehr als 60 Prozent der Bevölkerung leben mittlerweile in Armut. Wegen eines Versorgungsmangels bilden sich vor Tankstellen regelmässig lange Schlangen. Täglich müssen die Menschen über Stunden ohne Strom auskommen. Haushalte, Unternehmen und auch Krankenhäuser sind deshalb auf private Generatoren angewiesen.

Zugleich hat der Libanon keine handlungsfähige Regierung, da sich die massgeblichen politischen Kräfte seit Monaten nicht auf ein neues Kabinett einigen können. Kritiker werfen ihnen zudem Korruption vor.

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