Tigray-Rebellen in Äthiopien sollen Zivilisten hingerichtet haben
Nach Angaben einer Menschenrechtsorganisation wurden in den Orten Chenna und Kobo rund 50 Zivilisten durch Rebellen der Gruppe TPLF getötet.

Das Wichtigste in Kürze
- In Äthiopien sollen rund 50 Menschen von Tigray-Rebellen hingerichtet worden sein.
- Zwischen den Rebellen von Tigray und der Hauptstadt Äthiopiens herrscht ein Konflikt.
- Beide Partien sollen schwere Menschenrechtsverletzungen begangen haben.
In Äthiopien sollen Rebellen der Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF) fast 50 Zivilisten hingerichtet haben. In den Orten Chenna und Kobo in der Region Amhara habe man darüber mit Augenzeugen sprechen können. Das teilte die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) am Freitag in einem Bericht mit.
Augenzeugen bestätigen Hinrichtungen
Demnach sollen die Hinrichtungen zwischen dem 31. August und dem 9. September stattgefunden haben. In dem eskalierenden Konflikt mit der TPLF wird die Zentralregierung von Milizen aus Amhara unterstützt.

In Chenna sollen die Rebellen laut HRW 26 Zivilisten getötet haben, in Kobo 23 Menschen. Ein Augenzeuge bestätigte der Deutschen Presse-Agentur, in Kobo derartige Hinrichtungen beobachtet zu haben.
So habe er am 12. September gesehen, wie drei Männer auf Befehl von acht TPLF-Rebellen ihr Zuhause verlassen mussten. Kurz darauf habe er Schüsse gehört und später die drei Männer tot am Boden liegen sehen.
Die TPLF habe menschliches Leben und Kriegsrecht brutal missachtet, sagte Lama Fakih, die Direktorin von HRW für Krisen und Konflikte. Es müsse eine unabhängige Untersuchung der Kriegsverbrechen in Tigray und Amhara geben, forderte Fakih.
Menschenrechtsverletzungen beider Parteien
Mit knapp 115 Millionen Einwohnern ist Äthiopien das Land mit der zweitgrössten Bevölkerung Afrikas. Der Vielvölkerstaat, der lange als Stabilitätsanker der Region galt, droht durch die Kämpfe zu zerfallen, die Zentralregierung ist geschwächt.

Der Konflikt zwischen Addis Abeba und der TPLF hat sich mittlerweile auf weitere Landesteile ausgeweitet. Er begann vor etwa einem Jahr in Tigray. Allen Konfliktparteien wird vorgeworfen, schwere Menschenrechtsverletzungen begangen zu haben.