Kenia: Zahl der Toten bei Protest gegen Regierung deutlich höher
In Kenia starben über 30 Menschen bei Protesten gegen die Regierung.

Im ostafrikanischen Kenia sind nach Angaben der Nationalen Menschenrechtskommission (KNCHR) mindestens 31 Menschen bei gewaltsamen Protesten gegen die Regierung ums Leben gekommen. Wie die Organisation mitteilte, sind am Montag ausserdem 107 Menschen verletzt und 532 Menschen verhaftet worden. Zwei Personen gelten als vermisst. Am Vortag hatte die Menschenrechtskommission noch von mindestens zehn Toten, die Polizei von elf Toten gesprochen.
In einer Erklärung verurteilte die KNCHR die übermässige Anwendung von Gewalt durch die Sicherheitskräfte und deren Missachtung einer Anordnung des Obersten Gerichtshofs, die eine erkennbare Uniformierung vorschreibt.
Seit Präsident William Ruto vor einem Jahr ein neues Steuergesetz erlassen hat, kommt es in dem Land mit rund 55 Millionen Einwohnern immer wieder zu gewaltsamen Zusammenstössen zwischen Protestierenden und der Polizei. Kurz nach Verkündung des Gesetzes kamen mehr als 60 Demonstranten ums Leben. Zwar nahm Ruto einen Teil der Massnahmen zurück, viele Kenianer halten dies jedoch nicht für ausreichend.
Zum Jahrestag der historischen Saba-Saba-Proteste vom 7. Juli 1990 gingen am Montag erneut zahlreiche Menschen gegen die Regierung auf die Strasse. Sie forderten politische Reformen und Rutos Rücktritt. Vor 35 Jahren war die Bevölkerung gegen die herrschende Einparteiendiktatur auf die Strasse gegangen, was den Anstoss für Kenias heutige Mehrparteiendemokratie gab.