Der Anführer der IS hat den Tod seines Anführers bestätigt. Er soll bei direkten Kämpfen mit Milizen im syrischen Idlib getötet worden sein.
Das Archivbild aus dem Jahr 2019 zeigt IS-Kämpfer in Syrien mit einer Flagge des selbsternannten «Islamischen Staats».
Das Archivbild aus dem Jahr 2019 zeigt IS-Kämpfer in Syrien mit einer Flagge des selbsternannten «Islamischen Staats». - Amaq News Agency/AP/dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der IS bestätigt den Tod seines Anführers bei Kämpfen in Syrien.
  • Ein neuer Anführer wurde benannt – er ist der fünfte seit 2014.
  • Ein Experte redet von einem möglichen Scheintod, um den Druck zu verringen.

Gut ein halbes Jahr nach Ernennung eines neuen Anführers hat die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) jetzt dessen Tod bestätigt. Anführer Abu al-Husain al-Husaini al-Kuraischi sei bei «direkten Kämpfen» mit Milizen in Idlib im Nordwesten Syriens getötet worden. Das teilte der IS in einer Audiobotschaft am Donnerstag mit.

Die dort herrschende Miliz Haiat Tahrir al-Scham (HTS) habe versucht, ihn festzunehmen. HTS wurde in der Botschaft bezeichnet als verlängerter Arm des türkischen Geheimdienstes.

Als Nachfolger wurde Abu Hafis al-Haschimi al-Kuraischi benannt. Er ist der inzwischen fünfte Mann an der Spitze. Das, seit der IS 2014 in Syrien und im Irak ein «Kalifat» ausrief und Abu Bakr al-Bagdadi zum Anführer erklärte. Zudem gebe es einen neuen Sprecher für den IS, der bisherige Sprecher sei in Gewahrsam türkischer Behörden.

Es liess sich zunächst nicht überprüfen, ob die Botschaft echt ist. Sie wurde aber über die üblichen Kanäle der Extremisten in den sozialen Medien verbreitet.

Der unbekannte Führer der IS

Der IS hatte die neue Führungsrolle für Abu al-Husain al-Husaini al-Kuraischi vergangenen November verkündet. Dieser blieb bis zu seinem nun erklärten Tod aber eine gesichtslose und mysteriöse Figur an der Spitze der Terrormiliz. So veröffentlichte der IS etwa keine Audiobotschaften von ihm.

Unklar blieb auch, wer hinter dem Kampfnamen steckte. Experten mutmassten, dass sein Vorgänger, der dem IS zufolge «im Kampf getötet» wurde, sogar noch am Leben sei. IS-Experte Hassan Hassan erwähnte eine mögliche Taktik, um mit einem vorgetäuschten Tod den Druck durch Geheimdienste und Sicherheitskräfte zu verringern.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte Ende April erklärt, dass der türkische Geheimdienst den Anführer «neutralisierte» habe. Damit war wohl dessen Tötung gemeint.

Recep Tayyip Erdogan
Erdogan und die türkische Regierung engagieren sich im russischen Krieg gegen die Ukraine als Vermittler. - Markus Schreiber/AP/dpa

In der Audiobotschaft des IS wurde die Darstellung Erdogans jetzt als «Lüge» bezeichnet. Die Türkei besetzt Gebiete im Norden Syriens und geht mit Militäraktionen dort vor allem gegen die syrische Kurdenmiliz YPG vor.

Der IS kontrollierte über Jahre grosse Gebiete im Irak und im benachbarten Bürgerkriegsland Syrien. Mittlerweile haben die Extremisten ihr Herrschaftsgebiet wieder verloren. IS-Zellen sind aber in beiden Ländern weiter aktiv.

In Syrien ist der IS hauptsächlich im Nordosten stark, sowie in Gebieten unter Kontrolle der Regierung von Präsident Baschar al-Assad. Die in Idlib herrschende Miliz HTS war einst mit dem Terrornetzwerk Al-Kaida verbündet. Inzwischen kämpft sie dort gegen Al-Kaida sowie den IS.

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