Die militant-islamistischen Taliban üben weiter Druck auf mehrere wichtige Provinzhauptstädte Afghanistans aus.
Im Juni 2018 kommt es zum ersten landesweiten Waffenstillstand. Talibankämpfer und die Bevölkerung von Surkhroad District feiern diesen kurzen Frieden.
Im Juni 2018 kommt es zum ersten landesweiten Waffenstillstand. Talibankämpfer und die Bevölkerung von Surkhroad District feiern diesen kurzen Frieden. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Taliban üben weiter Druck auf mehrere Städte Afghanistans aus.
  • Gefechte dauerten auch in den Aussenbezirken der westlichen Stadt Herat an.

Die militant-islamistischen Taliban üben weiter Druck auf mehrere wichtige Provinzhauptstädte Afghanistans aus. In Laschkargah, Hauptstadt der Provinz Helmand im Süden des Landes kontrollierten sie bereits Teile der Stadt, teilten lokale Behördenvertreter am Sonntag mit. Gefechte dauerten auch in den Aussenbezirken der westlichen Stadt Herat an.

In der Stadt Kandahar im Süden des Landes ist einem Provinzrat zufolge der Flughafen gesperrt worden, nachdem das Flugfeld in der Nacht zu Sonntag von Raketen getroffen worden war. Helmand, Herat und Kandahar sind die drei flächenmässig grössten Provinzen Afghanistans.

Sechs Flughäfen stellen Betrieb ein

Der Nichtregierungsorganisation Emergency zufolge, die in Laschkargah ein Krankenhaus betreibt, sind wegen der Kämpfe in der Stadt Dutzende Patienten eingeliefert worden.

Es seien zusätzliche Betten notwendig, um alle Verletzten behandeln zu können, schrieb die Organisation auf Twitter. Insgesamt haben bereits mindestens sechs Flughäfen im Land ihren Betrieb eingestellt.

Dadurch sitzen Hunderte Menschen in den jeweiligen Städten fest, da die Taliban auch immer mehr Teile von wichtigen Überlandstrassen kontrollieren. In Herat hatten die Taliban am Freitag auch einen UN-Stützpunkt angegriffen und einen Wachtposten getötet. Die UN verurteilten den Angriff aufs Schärfste.

Beobachter fürchten weitere Kämpfe

Die Regierungskräfte versuchen auch mit Luftschlägen die Taliban zu stoppen. Zuletzt hatten auch die USA mitgeteilt, wieder vermehrt Luftschläge im Land durchzuführen. Die Flieger dafür steigen mittlerweile von ausserhalb Afghanistans auf.

Beobachter befürchten eine weitere Intensivierung der Kämpfe nach dem offiziellen Ende der US-Militärmission im Land Ende August. In Afghanistan endet dann nach fast 20 Jahren ein internationaler Militäreinsatz zu Ende, der im Herbst 2001 zum Sturz der damaligen Taliban-Herrschaft geführt hatte. Die Friedensgespräche treten weiter auf der Stelle.

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