Ein Sprecher der Taliban rief Moderatorin Yalda Hakim während einer Live-Sendung über die aktuelle Lage in Afghanistan auf dem Handy an.
Ein Interview der BBC mit dem Sprecher der Taliban - bbc.com
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Das Wichtigste in Kürze

  • BBC-Moderatorin Yalda Hakim erhält während einer Live-Sendung einen unerwarteten Anruf.
  • Taliban Sprecher Suhail Shaheen meldet sich bei der Journalistin.
  • Es folgt ein 30-minütiges Interview.

BBC-Moderatorin Yalda Hakim berichtete am Sonntag live über die Lage in Afghanistan. Sie staunte nicht schlecht, als sie einen Anruf auf ihrem Handy erhält und sieht, wer dran ist: Taliban-Sprecher Suhail Shaheen.

Wie aus dem Gespräch klar wird, hatten sich die beiden bereits mindestens einmal in Doha getroffen. Taliban-Mitglied Shaheen hatte wohl die Berichterstattung mitverfolgt und wollte einiges klarstellen.

Zu Beginn ist die Qualität des improvisierten Interviews noch schlecht. Doch bereits nach kurzer Zeit ist der Mann aus Doha klar und deutlich zu hören. In den folgenden 30 Minuten erklärt er, wie sich die Taliban-Führung die Zukunft Afghanistans vorstellt.

Taliban-Sprecher weicht kritischen Fragen zu Afghanistan oft aus

Die Journalistin weist wiederholt darauf hin, dass es Widersprüche gibt zwischen den Berichten aus Afghanistan und den Regeln, welche die Taliban aus dem Ausland diktieren. Die Kämpfer vor Ort hielten sich nicht immer an die Regeln der Taliban-Führung aus Doha. So würden etwa Menschen zu Hause terrorisiert oder Mädchen nicht in die Schulen gelassen. Laut Shaheen müssten solche Fälle untersucht und bestraft werden.

Suhhail Schaheen
Suhhail Schaheen (M.), ein Sprecher der Taliban, in Doha. - AFP

Shaheen sagt, die Taliban seien die Diener des afghanischen Volkes. Man wolle eine friedliche Machtübergabe, die Bevölkerung brauche keine Angst zu haben. Auch wolle man den Frauen das Recht auf Bildung und Arbeit weiterhin gewähren. Die Frage, ob Frauen auch etwa Richterinnen sein könnten unter dem neuen Regime, lässt er unbeantwortet.

Ausweichend antwortet Shaheen auch auf die Frage, ob die Taliban-Regierung Strafen wie öffentliche Hinrichtungen, Steinigungen und Handabhacken wieder einführen wollen. Solche Entscheidungen müssten die zukünftige Regierung und die religiösen Führer treffen.

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