Streitkräfte der SDF und der internationalen Anti-IS-Militärkoalition bringen 600 Menschen aus Deir Essor in Sicherheit. Eine Entscheidungsschlacht naht.
Ein Soldat der syrischen Armee.
Die syrische Armee SDF und die internationale Militärkoalition evakuieren 600 Menschen aus Deir Essor. (Symboldbild) - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Im syrischen Deir Essor wurden mehr als 600 Menschen evakuiert.
  • Die SDF-Allianz macht sich für einen Entscheidungskampf bereit.

Aus der letzten Hochburg der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) in der ostsyrischen Provinz Deir Essor sind in Erwartung einer Entscheidungsschlacht mehr als 600 Menschen in Sicherheit gebracht worden. Zumeist Frauen und Kinder seien am Samstag in 25 Bussen aus der Ortschaft Soussa fortgebracht worden, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte der Nachrichtenagentur AFP mit.

Die Busse waren demnach von den Syrischen Demokratischen Kräften (SDF) und der von den USA angeführten internationalen Anti-IS-Militärkoalition geschickt worden. Mit den Zivilisten seien auch einige Dutzend Dschihadisten in von den SDF kontrollierte Gebiete gebracht worden. Die Kämpfer der kurdisch-arabischen SDF-Allianz bereiten derzeit eine Offensive vor, um Deir Essors letzte IS-Bastion einzunehmen. Dazu wurden laut Beobachtungsstelle rund 300 Kämpfer in das Gebiet verlegt.

Erstmals Busse im Einsatz

Mit der Evakuierungsaktion vom Samstag seien seit Anfang Dezember 16'000 Menschen, darunter 760 Kämpfer, aus der Kampfzone in Deir Essor in Sicherheit gebracht worden, hiess es weiter. Der Chef der Beobachtungsstelle, Rami Abdel Rahman, hob hervor, dieses Mal hätten SDF und internationale Anti-IS-Koalition dafür aber erstmals Busse bereitgestellt. Dies könne auf eine Vereinbarung mit den Dschihadisten hindeuten.

Die in Grossbritannien ansässige Beobachtungsstelle bezieht ihre Informationen aus einem Netzwerk von Informanten vor Ort. Ihre Angaben sind von unabhängiger Seite kaum zu überprüfen.

SDF-Offensive

Die SDF-Kämpfer führen unterstützt von der internationalen Koalition seit September eine grossangelegte Offensive, um die IS-Kämpfer aus dem Osten Syriens zu vertreiben. In den vergangenen Wochen nahmen sie mehrere Ortschaften ein, der IS herrscht laut Beobachtungsstelle insbesondere noch in den Ortschaften Soussa und Baghus.

Im Osten Syriens sind in den vergangenen sechs Monaten nach Angaben des Uno-Flüchtlingswerks UNHCR rund 25'000 Menschen vor den Kämpfen geflohen. Die Flüchtlinge lebten in behelfsmässigen Lagern und hätten mit dem Winterwetter, Wassermangel und Hunger zu kämpfen, erklärte das UNHCR am Freitag. Ausserdem sässen rund um die Stadt Hadschin schätzungsweise 2000 Zivilisten fest.

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