Schwere Zusammenstösse bei Protesten gegen Wahlergebnis im Irak
In der Hauptstadt Bagdad ist es bei Protesten gegen das Ergebnis der irakischen Parlamentswahl zu schweren Zusammenstössen gekommen.

Das Wichtigste in Kürze
- Wegen den Wahlergebnissen im Irak kam es zu schweren Konflikten.
- Um die Demonstranten auseinanderzutreiben, schossen Sicherheitskräfte in die Luft.
Bei Protesten gegen das Ergebnis der irakischen Parlamentswahl ist es in der Hauptstadt Bagdad zu schweren Zusammenstössen gekommen.
Sicherheitskräfte versuchten mit Schüssen in die Luft, die pro-iranischen Demonstranten auseinanderzutreiben. Sie wollen ihnen den Zugang zur hochgesicherten Grünen Zone im Zentrum Bagdads versperren, wie Augenzeugen am Freitag berichteten.

Die Protestierenden warfen Steine, wie auch Aufnahmen in den sozialen Medien zeigten. Für Medienberichte über mindestens zwei Tote und zahlreiche Verletzte gab es zunächst keine offizielle Bestätigung.
Zahlreiche Einsprüche verzögern eine Neuauszählung
Bei den Demonstranten handelt es sich vor allem um Anhänger von Parteien, die eng mit den schiitischen Milizen verbunden sind. Sie werden ebenfalls vom schiitischen Nachbarland Iran unterstützt. Diese Parteien hatten bei der Parlamentswahl vor vier Wochen einen Grossteil ihrer Sitze verloren. Wahlsieger ist der schiitische Geistliche Muktada al-Sadr, dessen Block mit Abstand stärkste Kraft wurde.

Das endgültige Wahlergebnis steht jedoch noch nicht fest. Wegen zahlreicher Einsprüche dauert eine Neuauszählung der Stimmen weiter an. Die bewaffneten Gruppen zählen zu den offiziellen Sicherheitskräften des Irak, führen aber ein Eigenleben. Beobachter sehen sie als verlängerten Arm des Iran.
Schlechte Wirtschaftslage ausgebrochen
Der Irak erlebt seit langem eine schwere politische Krise. Im Herbst 2019 waren Massenproteste gegen die politische Führung des Landes und die schlechte Wirtschaftslage ausgebrochen.

Regierungschef Mustafa al-Kasimi zog deswegen die Parlamentswahl um mehrere Monate vor. Frust über die politische Elite liess die Beteiligung auf ein Rekordtief von rund 41 Prozent sinken. Viele blieben der Abstimmung fern, weil sie keine Veränderung der Machtverhältnisse erwarteten.