Porzellan-Unfall stoppt Boeing 787 – Startabbruch bei 270 km/h
Eine Flugbegleiterin der Lufthansa rutschte beim Startversuch in Hyderabad aus – der Kapitän brach ab. Das Flugzeug blieb acht Tage am Boden.

Das Wichtigste in Kürze
- Am 21. Mai brach ein Dreamliner in Hyderabad den Start bei 270 km/h ab.
- Auslöser war ein Vorfall in der Kabine: Eine Flugbegleiterin stürzte.
- Nach dem Abbruch platzten Reifen; Passagiere mussten über eine Treppe aussteigen.
Die Lufthansa will am Wachstum des indischen Marktes teilhaben und baut daher ihr Angebot aus.
Seit Anfang 2024 bietet die Airline vier wöchentliche Flüge von Frankfurt nach Hyderabad an. Die Stadt gilt als wichtiges Technologiezentrum im südindischen Bundesstaat Telangana.
Am 21. Mai kam es jedoch bei einem dieser Flüge zu einem Zwischenfall: Die Boeing 787-9 mit dem Kennzeichen D-ABPD musste kurz vor dem Abheben den Start abbrechen. Dies berichtet der «Aerotelegraph» unter Berufung auf das Portal «Aviation Herald».
Das Flugzeug hatte auf etwa 270 Stunden pro Kilometer beschleunigt, als der Kapitän den Start abbrach. Es folgte ein sogenanntes Abblasen der Flugzeugreifen: ein automatisierter Sicherheitsmechanismus, der sich bei zu hoher Temperatur der Bremsen aktiviert, um weitergehende Beschädigungen zu verhindern.
Ursprünglich war von einem Problem mit dem Bugfahrwerk die Rede. Laut neuen Informationen von Aviation Herald soll jedoch ein Vorfall in der Kabine den Abbruch ausgelöst haben.
Dreamliner bleibt acht Tage am Boden
Demnach war es beim Einsteigen zu Problemen gekommen. Details sind unklar, doch der dritte Pilot überwachte die Kabine per Kamera. Während des Starts öffnete sich die Tür eines Ofens in der Bordküche und Porzellan fiel heraus.
Eine Flugbegleiterin wollte den Ofen sichern, rutschte auf dem Boden aus und stürzte. Ihre Kollegin eilte ihr zu Hilfe. Der dritte Pilot meldete dem Kapitän einen möglichen Notfall an Bord. Daraufhin brach der Kapitän den Start ab.
Nach dem Stopp öffneten sich durch die Hitze mehrere Sicherheitsventile der Reifen, und das Flugzeug konnte nicht mehr bewegt werden. Die Passagiere mussten über eine Treppe aussteigen.
Der Dreamliner blieb acht Tage in Indien und wurde erst am 29. Mai nach Frankfurt überführt.
Ob weitere Schäden entstanden sind, ist nicht bekannt. Seit der Rückkehr nach Deutschland hat das Flugzeug keine Linienflüge mehr durchgeführt.
Wann das Flugzeug wieder zur Verfügung steht, sei noch unklar, schreibt Lufthansa auf Anfrage von Nau.ch. Der genaue Hergang des Zwischenfalls an Bord werde derzeit untersucht.