IndiGo: Neue Sicherheitsregeln stürzen Indiens Airline in Krise

Ines Biedenkapp
Ines Biedenkapp

Indien,

Die indische Airline IndiGo kämpft mit Flugausfällen wegen verschärfter Dienstzeitregeln für Crews und räumt Planungsfehler ein.

IndiGo
IndiGo ist Indiens grösste Fluggesellschaft, die täglich mehrere tausend Flüge absolviert. (Symbolbild) - keystone

Indiens grösster Flugbetreiber IndiGo steht vor der schwersten Betriebskrise seiner Geschichte. Neue Sicherheitsvorschriften haben den Betrieb massiv gestört, berichtet «CNBC».

Über 1'500 Flüge musste die Airline innerhalb von vier Tagen streichen. Allein am Freitag fielen mehr als 1'000 Flüge aus, darunter alle Abflüge vom Flughafen Neu-Delhi.

Verschärfte Regeln gegen Pilotenmüdigkeit

Die Luftfahrtbehörde DGCA hat im November die zweite Phase strikterer Dienstzeitvorschriften vollständig umgesetzt. Die wöchentliche Ruhezeit für Piloten stieg von 36 auf 48 Stunden, meldet «Business Today».

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Gleichzeitig wurde die Zahl erlaubter Nachtlandungen von sechs auf zwei pro Woche drastisch reduziert. Die Definition der Nachtzeit wurde um eine Stunde auf 00:00 bis 06:00 Uhr ausgedehnt, berichtet «Aerotelegraph».

IndiGo räumt Fehleinschätzung ein

Die Airline gab gegenüber der DGCA zu, den Personalbedarf unter den neuen Regeln falsch berechnet zu haben. Besonders bei Nachtflügen herrsche akuter Mangel, schreibt «Greater Kashmir».

IndiGo betreibt täglich etwa 2'300 Flüge. Diese hohe Auslastung mit vielen Nacht- und Frühflügen machte die Airline besonders verwundbar, erklärt der «Business Standard».

Pilotengewerkschaften üben scharfe Kritik

Die Airline Pilots Association of India wirft IndiGo vor, Flüge zu streichen, um Druck auf die Behörden auszuüben. Die Airline habe trotz ausreichender Vorwarnzeit zu spät mit Anpassungen begonnen, meldet «The Week».

IndiGo
In einem Statement entschuldigt sich die Airline IndiGo für das Chaos. - Screenshot von X/@IndiGo6E

Auch die Federation of Indian Pilots spricht von einer bewussten Strategie mit zu wenig Personal. Es bestehe die Sorge, dass Ausfälle genutzt werden, um Regulierer unter Druck zu setzen.

DGCA gewährt temporäre Ausnahmen

Am Freitag genehmigte die Luftfahrtbehörde eine befristete Erleichterung für IndiGo bis zum 10. Februar 2026. Die Nachtzeit wird nun von 00:00 bis 05:00 Uhr statt 06:00 Uhr definiert, schreibt «Outlook India».

Piloten dürfen in dieser Zeit wieder sechs statt nur zwei Landungen durchführen. Die Behörde betont jedoch, dass dies allein der Betriebsstabilisierung diene und keine Abschwächung der Sicherheitsstandards bedeute.

Strikte Auflagen für IndiGo

IndiGo muss nun binnen 30 Tagen einen detaillierten Fahrplan zur vollständigen Regelkonformität vorlegen. Alle 14 Tage sind Fortschrittsberichte über Personalverfügbarkeit und Dienstplanoptimierung fällig, berichtet «Outlook».

Die Behörde behält sich vor, die Ausnahmen bei Sicherheitsmängeln sofort zu widerrufen. Die Pünktlichkeitsrate von IndiGo ist seit der Regulierung drastisch eingebrochen.

Pünktlichkeit liegt bei 35 Prozent

Anfang Dezember lag sie bei katastrophalen 35 Prozent, meldet der «Business Standard». Im November verbuchte IndiGo 1'232 Flugausfälle, schreibt «OneIndia».

IndiGo
Anfang Dezember kam es für Reisende mit IndiGo zu massiven Verspätungen, langen Wartezeiten oder Stornierungen ihrer Reise. - keystone

Davon entfielen 755 auf Crew- und Dienstzeitprobleme, 258 auf Luftraumbeschränkungen und 92 auf Flugsicherungsprobleme.

Aktie gibt nach Turbulenzen nach

Auch IndiGos Aktie verlor in der Woche um neun Prozent. Das ist der grösste Wochenverlust seit Juni 2022, berichtet «CNBC».

IndiGo bietet daher nun Stornierungen und Umbuchungen für Reisen zwischen dem 5. und 15. Dezember gebührenfrei an. Zudem will die Airline Hotelzimmer und Bodentransporte für gestrandete Passagiere organisieren.

Gericht hatte Umsetzung erzwungen

Die neuen FDTL-Regeln waren ursprünglich für Juni 2024 geplant. Nach Widerstand der Airlines verschob die DGCA die Einführung auf Juli und November 2025, berichtet «Bar and Bench».

Das Delhi High Court hatte im April 2025 die Umsetzung angeordnet. Pilotengewerkschaften hatten bereits 2012 geklagt und strengere Regeln nach internationalem Vorbild gefordert.

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