In Washington besucht der südkoreanische Präsident Joe Biden. Dabei steht das nordkoreanische Atomprogramm im Zentrum.
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Der südkoreanische Präsident Yoon Suk Yeol war bei US-Präsident Joe Biden zu Besuch. EPA/Oliver Contreras / POOL - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Vereinigten Staaten und Südkorea wollen zusammen stärker auftreten gegen Nordkorea.
  • Bei einem Staatsbesuch empfing Joe Biden den südkoreanischen Präsidenten.
  • Laut USA sei mehr Präsenz dort, um den Norden einzudämmen, auch in Chinas Interesse.
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US-Präsident Joe Biden empfing seinen südkoreanischen Amtskollegen Yoon Suk Yeol zum Staatsbesuch im Weissen Haus in Washington. Dazu gab es auch viel protokollarischen Pomp.

Die beiden vereinbarten eine Verstärkung der militärischen Zusammenarbeit beider Länder. Unter anderem solle erstmals seit den 80er Jahren wieder ein amerikanisches Atom-U-Boot in Südkorea andocken. Auch militärische Trainings und Simulationen sollen verstärkt werden.

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US-Präsident Joe Biden (r.) und der südkoreanische Präsident Yoon Suk Yeol halten nach einer Kranzniederlegung inne, als sie das Korean War Veterans Memorial in Washington besuchen. - Susan Walsh/AP/dpa

Der Konflikt mit Nordkorea gewann zuletzt wieder deutlich an Brisanz. Nach einer bisher beispiellosen Serie von Raketenstarts im vergangenen Jahr testete Nordkorea auch in diesem Jahr wieder mehrfach atomwaffenfähige Raketen.

Nukleare Bedrohung soll eingedämmt werden

Biden sagte bei einer gemeinsamen Pressekonferenz, es gehe um eine erweiterte Abschreckung gegen die zunehmende nukleare Bedrohung durch Nordkorea. Auch Yoon warnte das Nachbarland vor einem Angriff und sagte, Frieden auf der koreanischen Halbinsel komme nicht von selbst.

Bei der neuen Zusammenarbeit zwischen Washington und Seoul gehe es um «gelegentliche, sehr deutliche Demonstrationen von Stärke» gegenüber Pjöngjang. Jedoch gehe es nicht um eine dauerhafte Stationierung neuer Mittel, sagte eine ranghohe US-Regierungs-Vertreterin. Auch sei nicht geplant, wieder Nuklearwaffen in Südkorea zu stationieren. Südkorea bekenne sich zugleich zu seinem Status als Nicht-Atom-Macht.

Was sagt China dazu?

Auch kam die Frage auf, ob es zu einer Verärgerung Chinas durch das kraftvollere US-Auftreten in der Region kommen könnte. Ein US-Regierungsvertreter sagte daraufhin, dass man die Gründe für die Schritte sehr deutlich darlege. Eine Verhinderung weiterer destabilisierender Aktionen Nordkoreas in der Region sei auch im Interesse Chinas.

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Xi Jinping, Präsident von China. (Archivbild) - keystone

«Es handelt sich um eine umsichtige, vorsichtige strategische Antwort auf anhaltende Provokationen. Die, offen gesagt, von China entschuldigt oder sicherlich nicht eingedämmt wurden.»

Südkorea gehört neben Japan zu den wichtigsten US-Verbündeten in Asien. Yoon ist, nach Emmanuel Macron, erst der zweite ausländische Gast in Bidens Amtszeit, der zu einem förmlichen Staatsbesuch eingeladen wurde. Solche Trips werden anders als reguläre Arbeitsbesuche von besonderem protokollarischem Pomp begleitet.

Yoon äussert sich zu Abhörvorwürfen gegen die USA

Kurz vor Yoons Besuch hatten Berichte über angebliche US-Abhöraktionen gegen die Südkoreaner für Irritationen gesorgt. US-Medien berichteten, einige der im Internet aufgetauchten US-Geheimdokumente zeigten das Ausmass, mit dem wichtige Verbündete einschliesslich Südkorea belauscht würden. Das Büro Yoons hatte die Abhörverdächtigungen als «absurd und falsch» bezeichnet.

«Es sind immer verschiedene komplexe Variablen im Spiel. Wir müssen die Ermittlungsergebnisse der Vereinigten Staaten abwarten», sagte Yoon.

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