Nicaragua verlässt Unesco nach Preis für kritische Zeitung
Die Unesco zeichnet eine kritische nicaraguanische Zeitung aus. Das Land reagiert mit seinem Austritt aus der UN-Kulturorganisation.

Nicaragua verlässt die Unesco, nachdem die UN-Kulturorganisation einer oppositionellen Zeitung des Landes eine Auszeichnung für Pressefreiheit verliehen hat.
Das mittelamerikanische Land habe die Organisation schriftlich darüber informiert, teilte Unesco-Generaldirektorin Audrey Azoulay in Paris mit.
«Ich bedauere diese Entscheidung, da sie der Bevölkerung Nicaraguas die Vorteile einer Zusammenarbeit vorenthält, die sich insbesondere auf Bildung und Kultur erstreckt», sagte Azoulay.
Es gehöre zur Rolle der Unesco, sich für Presse- und Meinungsfreiheit einzusetzen – unter anderem mit dem Preis für Pressefreiheit, der in diesem Jahr an die 1926 gegründete Zeitung «La Prensa» in Nicaragua ging.
In Nicaragua gibt es der Organisation Reporter ohne Grenzen zufolge grosse Probleme mit der Pressefreiheit – die Organisation listet das Land auf Platz 172 von 180.
«‹La Prensa› hat mutige Anstrengungen unternommen, um dem Volk von Nicaragua die Wahrheit zu berichten. Wie andere Organisationen der Zivilgesellschaft war auch La Prensa schweren Repressionen ausgesetzt», hiess es in der Begründung zur Preisverleihung der Unesco.
Seit der Inhaftierung und Ausweisung der leitenden Mitarbeiter sowie der Beschlagnahmung ihres Eigentums 2021 informiere die Zeitung die Bevölkerung weiterhin online, wobei sich der Grossteil der Mitarbeiter im Exil befinde.
Nur sehr wenige Länder auf der Welt sind derzeit nicht Mitglied der Unesco – nach dem Austritt Nicaragua gibt es noch 193 Mitgliedstaaten.