Regierungschef

Offizier: Malis Präsident und Regierungschef wurden festgenommen

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Mali,

Mali ist eine der brenzligsten Konfliktherde der Welt. Extremisten terrorisieren seit Jahren die Bevölkerung. Nun scheint die Lage zu eskalieren.

Malische Truppen, von denen angenommen wird, dass sie zu einer Gruppe von Meuterern gehören, stehen an einem Kontrollpunkt, an dem sie Fahrzeuge stoppen und durchsuchen. Foto: Uncredited/AP/dpa
Malische Truppen, von denen angenommen wird, dass sie zu einer Gruppe von Meuterern gehören, stehen an einem Kontrollpunkt, an dem sie Fahrzeuge stoppen und durchsuchen. Foto: Uncredited/AP/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Im westafrikanischen Krisenstaat Mali haben Mitglieder der Sicherheitskräfte gemeutert.
  • Laut einem Offizier sind der Präsident und der Premierminister festgenommen worden.
  • Das Land wird schon lange von politischen und militärischen Unruhen getrieben.

In der Garnisonsstadt Kati (MLI) sei es am Dienstag «zu einer Meuterei von Bewaffneten und Schusswechseln» gekommen. Dies hiess es in einer Sicherheitswarnung des Auswärtigen Amtes in Berlin.

Zudem habe es Spannungen in der Hauptstadt Bamako (MLI) gegeben. Weitere Details wurden zunächst nicht genannt. Die Deutsche Botschaft in Bamako habe ihren Publikumsverkehr eingestellt. Zuvor hatten mehrere westliche Botschaften vor Spannungen und Unruhen in Mali gewarnt und ihren Bürgern geraten, Zuhause zu bleiben.

Präsident und Regierungschef festgenommen

Einem Offizier zufolge sind der Präsident des westafrikanischen Landes und der Regierungschef festgenommen worden.

Mali
Staatschef von Mali: Ibrahim Boubacar Keita. - dpa

Staatschef Ibrahim Boubacar Keïta und Premierminister Boubou Cissé seien festgenommen worden und seien in der Garnisonsstadt Kati angekommen, sagte am Dienstag Sidi Gakou, ein der Meuterei nahe stehender Offizier, der Deutschen Presse-Agentur. Dies konnte zunächst nicht unabhängig bestätigt werden.

Ecowas rief zur Wiederherstellung der Ordnung auf

Der westafrikanische Staatenverbund Ecowas verurteilte die Meuterei am Abend und rief zur Wiederherstellung der öffentlichen Ordnung auf. Die Militärs sollten unverzüglich in ihre Kasernen zurückkehren. Der Staatenverbund verurteile jeden nicht der Verfassung des Landes entsprechenden Regierungswechsel «aufs Schärfste».

Al-Qaida im Maghreb
Frauen und ein Kind flüchten vor einem Tumult in Bamako, Mali. (Archivbild) - Keystone

Frankreich schloss sich den Aussagen von Ecowas an und verurteilte die Ereignisse «aufs Schärfste». Das hiess es in einer Mitteilung des Aussenministeriums. Frankreich bekräftige seine uneingeschränkte Verbundenheit mit der malischen Souveränität und Demokratie, so das Ministerium. Die französischen Behörden folgten demnach den Entwicklungen in Mali aufmerksam.

Die frühere Kolonialmacht Frankreich ist in Westafrika massiv im Einsatz gegen Islamistenmilizen vertreten, Mali ist ein Schwerpunkt. Die französischen Behörden auf höchster Ebene sind weiterhin sehr aufmerksam auf die Entwicklung der Lage in Mali.

Mali steckt seit Monaten in politischer Krise

Mali steckt seit Monaten in einer politischen Krise. Die Opposition im Lande fordert den Rücktritt von Präsident Ibrahim Boubacar Keïta. Seine Popularität war angesichts von Vorwürfen rund um Korruption und Wahlmanipulationen stark gesunken. Zudem wird er dafür kritisiert, die Gefahr durch den islamistischen Terror nicht in den Griff zu bekommen.

Ibrahim Boubacar Keïta
Der Präsident von Mali, Ibrahim Boubacar Keïta. - Keystone

Jüngst ist es immer wieder zu grossen, teilweise gewalttätigen Protesten in dem Land gekommen. Westafrikanische Staatschefs hatten daraufhin versucht, zwischen Keïta und dem Anführer der Protestbewegung, Imam Mahmoud Dicko, zu vermitteln.

Gründe für Meuterei sind wohl nicht primär politisch

Die Hintergründe der Meuterei sind noch unklar. Trotzdem bezweifelt Alexandre Raymakers, Sicherheitsexperte der Beratungsfirma Verisk Maplecroft, dass die Oppositionsbewegung dahintersteckt.

«Die Meuterei dürfte von einer Vielzahl an Faktoren getrieben sein. Diese sind wohl eher mit der sich verschlechternden militärischen Lage als mit der aktuellen politischen Krise verknüpft sind». Dies betont Alexandre.

Menschenrechtsorganisationen sind besorgt

In Mali – sowie anderen Ländern der Sahelzone – sind etliche islamistische Terrorgruppen aktiv. Einige haben dem Islamischen Staat (IS) oder Al-Kaida die Treue geschworen. Menschenrechtsgruppen wie Amnesty International zeigen sich über die steigende Gewalt zunehmend besorgt. Bereits rund 250'000 Menschen wurden aufgrund anhaltender Angriffe allein in Mali vertrieben.

In dem Land sind auch deutsche Soldaten als Teil der UN-Stabilisierungsmission Minusma sowie der EU-Ausbildungsmission EUTM Mali im Einsatz. Jüngst stimmte der Bundestag mit grosser Mehrheit für eine Ausweitung der Beteiligung deutscher Soldaten an der EUTM-Mission.

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