Der Kronprinz von Saudiarabien soll die Ermordung von Journalist Jamal Khashoggi bewilligt haben. Dies schreibt der US-Geheimdienst.
jamal khashoggi
Der ermordete saudische Journalist Jamal Khashoggi telefoniert während dem WEF 2011. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der saudi-arabische Kronprinz Mohammed bin Salman soll Khashoggis Tötung genehmigt haben.
  • Dies geht aus Einschätzungen der US-Geheimdienste hervor.

Der saudi-arabische Kronprinz Mohammed bin Salman hat die Operation zur Gefangennahme oder Tötung des Journalisten Jamal Khashoggi im Oktober 2018 nach Einschätzung der US-Geheimdienste genehmigt.

Das geht aus einem Bericht hervor, den das Büro von US-Geheimdienstkoordinatorin Avril Haines am Freitag in Washington veröffentlichte. Khashoggi war am 2. Oktober 2018 im saudischen Konsulat in Istanbul von einem Spezialkommando aus Riad getötet worden.

In dem Bericht heisst es, die US-Geheimdienste stützten ihre Einschätzung unter anderem darauf, dass der Kronprinz seit 2017 «die absolute Kontrolle über die Sicherheits- und Geheimdienstorganisationen des Königreichs» habe.

Es sei daher «hochgradig unwahrscheinlich», dass Regierungsvertreter eine Operation dieser Art ohne Genehmigung des Kronprinzen ausgeführt hätten. Für eine solche Genehmigung sprächen auch die direkte Beteiligung eines wichtigen Beraters von Bin Salman an der Operation sowie dessen Unterstützung für gewaltsame Massnahmen, um Dissidenten im Ausland zum Schweigen zu bringen.

US-Finanzministerium verhängt wegen Khashoggi-Mord Sanktionen

Unmittelbar nach Veröffentlichung des Berichts kündigte US-Aussenminister Antony Blinken an, Einreisebeschränkungen gegen 76 Bürger Saudi-Arabiens zu verhängen. Von ihnen werde angenommen, «dass sie an der Bedrohung von Dissidenten im Ausland» wie Khashoggi beteiligt gewesen seien, teilte Blinken mit. Aus der Mitteilung ging nicht hervor, um welche Personen es sich handelt.

Khashoggi war am 2. Oktober 2018 im saudischen Konsulat in Istanbul von einem Spezialkommando aus Riad getötet worden. Von seinem Leichnam fehlt bis heute jede Spur. Khashoggi lebte im US-Bundesstaat Virginia und schrieb Kolumnen für die «Washington Post», die oft Kritik an der saudischen Monarchie enthielten.

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