Der Kronprinz von Saudi-Arabien spricht beim US-Sender Fox News über die sich entspannende Beziehung zu Israel. Kommt es zu einem historischen Abkommen?
Biden und bin Salman
US-Präsident Joe Biden und der saudi-arabische Kronprinz Mohammed bin Salman: Die USA helfen bei der Annäherung von Saudi-Arabien und Israel. - keystone

Die Beziehungen zwischen Saudi-Arabien und Israel sind nach Angaben des saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman auf dem Weg einer Normalisierung. «Wir kommen dem jeden Tag näher, es scheint zum ersten Mal etwas wirklich Ernsthaftes zu sein», sagte der Kronprinz in einem am Mittwochabend (Ortszeit) ausgestrahlten Gespräch mit dem US-Sender Fox News.

Ein mögliches Abkommen mit Israel bezeichnete der faktische Herrscher des Landes als «grössten historischen Deal seit Ende des Kalten Krieges». Berichte, dass Verhandlungen darüber ausgesetzt worden seien, wies der Kronprinz als «unwahr» zurück. Die US-Regierung hatte vor einigen Wochen Gespräche über eine mögliche Annäherung zwischen Saudi-Arabien und Israel bestätigt, die Erwartungen aber gedämpft.

US-Medien hatten berichtet, dass die USA und Saudi-Arabien sich im Grundsatz auf die Umrisse eines solchen Abkommens verständigt hätten. Demnach würde Saudi-Arabien Israel anerkennen und im Gegenzug US-Sicherheitsgarantien und Hilfe beim Aufbau eines zivilen Atomprogramms bekommen. Israel müsste dafür umfassende Zugeständnisse an die Palästinenser machen.

Bedürfnisse der palästinesischen Bevölkerung müssen erfüllt werden

Offiziell hat Riad keine Beziehungen zu Israel, verdeckt arbeiten beide Länder aber in Sicherheitsfragen schon länger zusammen. Eine förmliche Annäherung schien jahrzehntelang so gut wie ausgeschlossen. Die USA sind Schutzmacht Israels und auch für Saudi-Arabien ein wichtiger Verbündeter. Für einen möglichen Durchbruch gibt es noch viele offene Fragen und hohe Hürden.

Eine Übereinkunft hänge massgeblich vom Umgang Israels mit den Palästinensern ab, betonte der Kronprinz, den Fox-Journalist Bret Baier auf der saudischen Insel Sindalah interviewt hatte. «Wenn wir einen Durchbruch haben beim Erzielen eines Deals, der die Bedürfnisse der Palästinenser erfüllt und die Region beruhigt, dann werden wir mit jedem arbeiten, der dort ist», sagte der 38-Jährige laut von Fox veröffentlichten Aussagen aus dem Interview. Das Leben der Palästinenser solle leichter werden, ergänzte er.

Das Königreich Saudi-Arabien ist einer der grössten Geldgeber für die Palästinenser. Zur Frage einer möglichen nuklearen Aufrüstung des Irans sagte er, dies wäre ein «schlechter Schritt». Niemand könne Atomwaffen einsetzen. «Jedes Land, das Nuklearwaffen benutzt, zettelt einen Krieg mit dem Rest der Welt an», sagte er. «Die Welt kann kein zweites Hiroschima erleben.» Sollte Teheran eine Atombombe erlangen, müsste Saudi-Arabien dies auch tun, sagte er.

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