Russland und die Türkei wollen sich nach Kremlangaben wegen der Lage in Afghanistan enger miteinander abstimmen. «Die Präsidenten haben eine Verstärkung der bilateralen Koordination bei der afghanischen Thematik vereinbart», teilte der Kreml am Samstag in Moskau nach einem Telefonat von Staatschef Wladimir Putin mit seinem türkischen Kollegen Recep Tayyip Erdogan mit. Beide Seiten hätten die Bedeutung von Stabilität und gesellschaftlichem Frieden in dem Land hervorgehoben. Vorrangige Aufgabe sei der Kampf gegen den Terrorismus und gegen den Drogenhandel, hiess es in der Kreml-Mitteilung.
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Der russische Präsident Wladimir Putin. (Symbolbild) - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Russland führt seit langem Verhandlungen mit den militant-islamistischen Taliban, die die Macht in Afghanistan übernommen haben.
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Die Bewegung ist in Russland zwar als Terrororganisation verboten, allerdings will Moskau die Entwicklung beobachten und dann über eine mögliche Anerkennung der neuen Führung in Kabul entscheiden.

Putin hatte sich am Freitag bei einem Treffen mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) in Moskau erstmals öffentlich zur Lage in Afghanistan geäussert. Er kritisierte, dass der Westen mit seinem Versuch, dem Land demokratische Werte «aufzuzwingen», gescheitert sei. Es seien weder die Traditionen noch die Kultur des Landes geachtet worden. «Wir kennen Afghanistan. Kennen es gut», sagte Putin mit Blick auf eine 20-jährige Intervention der Sowjetunion, die 1989 endete.

Der Kremlchef meinte, dass die Taliban ihre Kampfhandlungen beendet und damit begonnen hätten, Ordnung zu schaffen in dem Land. Sie hätten auch zugesichert, die Sicherheit der Menschen zu gewährleisten. Zugleich warnte Putin vor einer unkontrollierten Flüchtlingsbewegung und der Gefahr, dass Terroristen unter dem Deckmantel Asylsuchender das Land verlassen könnten.

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