Vor 56 Millionen Jahren erwärmte sich die Erde innert weniger Tausend Jahre um rund 6 Grad Celsius und liess dadurch die Flüsse verrückt spielen.
Erde asteroid
Die Sonne geht hinter der Erde auf. - Pixabay
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Forschende blicken für eine Zukunftsprognose in die Vergangenheit.
  • Vor 56 Millionen Jahren erhitze sich die Erde um 6 Grad innert weniger Tausend Jahren.
  • Die sich heute abspielende Erwärmung geht allerdings viel schneller voran.

Wie könnte unsere Welt aussehen, wenn es uns nicht gelingt, den menschgemachten Klimawandel aufzuhalten? Um dieser Frage nachzugehen blicken Forschende auch in die Vergangenheit. Ein internationales Forschungsteam um Sébastien Castelltort von der Universität Genf hat anhand von Sedimenten ermittelt, welche Konsequenzen eine Heisszeit in der Erdgeschichte hatte.

Vor knapp 56 Millionen Jahren stieg die globale Durchschnittstemperatur innerhalb von wenigen Tausend Jahren um 5 bis 8 Grad Celsius und brauchte etwa 200'000 Jahre, um wieder auf die vorherigen Werte zurückzukehren. Als Gründe für dieses sogenannte Paläozän/Eozän-Temperaturmaximum werden Vulkanismus und das Entweichen grosser Mengen Methans aus natürlichen Methanhydrat-Vorkommen vermutet. Aber was genau waren die Folgen?

Das Forschungsteam um Castelltort widmete sich einem Teilaspekt dieser Frage, mit der sich Forschende weltweit auseinandersetzen. Für ihre Studie untersuchten sie Sedimente vom Südhang der Pyrenäen, um die Auswirkungen dieser Wärmeanomalie auf das Verhalten der dortigen Flussläufe zu untersuchen.

Von grüner Aue zur kargen Ebene

Anhand der Sedimente gelang es, die Geschichte der Flüsse nachzuzeichnen, wie die Universität Genf heute Donnerstag in einer Mitteilung festhielt. Vor 56 Millionen Jahren waren die Pyrenäen im Entstehen begriffen. An ihrem Fusse transportierten schmale Flussläufe Schwemmmaterial, das sich in Flussauen ablagerte und die angrenzenden Böden fruchtbar machte.

«Mit der Erderwärmung änderte sich diese Landschaft komplett», so Castelltort. Während der damaligen Heisszeit nahmen die Pegelschwankungen dieser Flüsse um den Faktor acht zu, teilweise bis zum Faktor 14, berichten die Forschenden. Anstatt sich tiefer einzugraben wurden die Flüsse breiter, im extremsten Fall von 15 auf 160 Meter.

Anstatt in Flussauen zurückgehalten zu werden, wurde das Schwemmmaterial zudem direkt zum Atlantik transportiert, der damals nur rund 30 Kilometer entfernt war. Ohne das nährstoffreiche Material verwandelten sich die grünen Auen zu trockenen Kiesebenen.

«Wir können einiges aus diesem Ereignis lernen», so Castelltort. Insbesondere, da die heutige Klimaerwärmung viel schneller voranschreite - innerhalb weniger Dutzend bis Hundert statt Tausenden von Jahren. Die Forschenden vermuten, dass die mit der heutigen Klimaerwärmung verbundenen Risiken viel grösser sein könnten als es Klimamodelle bisher vermuten lassen.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

KlimawandelUniversität Genf